Bad Segeberg. Hella Brice signiert in Bad Segeberg ihr neues Buch und trifft Darsteller Sascha Hödl. Mit ihm verbindet sie eine besondere Geschichte.

Es ist 15.16 Uhr, als bei den Karl-May-Spielen in Bad Segeberg am Sonnabend die Winnetou-Melodie erklingt und Alexander Klaws in der Rolle des Apachen-Häuptlings an diesem Tag zum ersten Mal in die Arena am Kalkberg galoppiert. In diesem Moment bekommt Hella Brice eine Gänsehaut.

Sieben Jahre nach dem Tod von Winnetou-Legende Pierre Brice ist die Witwe des Schauspielers zurück an den Ort gekehrt, wo Pierre Brice nach seiner Fernseh-Karriere als Winnetou von 1988 bis 1991 den Apachenhäuptling in vier Bühnenfassungen verkörperte. Am Sonnabend und Sonntag hat sie dort den dritten Band ihrer Pierre-Brice-Edition „...und dann blieb ich ewig Winnetou“ vorgestellt und signiert.

Karl-May-Spiele: Hella Brice hat Gänsehaut bei Rückkehr

Es sei eine emotionale Reise für sie, sagte Hella Brice nach der Vorstellung von „Der Ölprinz“. Denn auch wenn sie diesen ersten Einritt von Winnetou bereits unzählige Male erlebt habe – „wenn die Melodie des Komponisten Martin Böttcher erklingt, bekomme ich jedes Mal eine Gänsehaut“, so Hella Brice, die 1990 sogar selbst bei einer Bühnenfassung am Kalkberg mitspielte – an der Seite ihres Mannes.

„Pierre hat den Winnetou nicht gespielt – er hat ihn gelebt“, sagt die Frau des 2015 verstorbenen Schauspielers. In den vergangenen Jahren hat sie sieben verschiedene Darsteller in der Rolle des Winnetou gesehen – so wie an diesem Wochenende Alexander Klaws, der nach coronabedingten Ausfällen wieder im Sattel saß.

Karl-May-Spiele: Hella Brice nimmt Sascha Hödl beim Wiedersehen auf den Schoß – so wie ihr Mann Pierre Brice es vor 21 Jahren ebenfalls mit Sascha Hödl getan hat.
Karl-May-Spiele: Hella Brice nimmt Sascha Hödl beim Wiedersehen auf den Schoß – so wie ihr Mann Pierre Brice es vor 21 Jahren ebenfalls mit Sascha Hödl getan hat. © Miriam Opresnik

Wiedersehen mit Sascha Hödl bringt Erinnerung bei Hella Brice zurück

Auf den Auftritt eines ganz bestimmten Winnetou-Darstellers wartet Hella Brice jedoch noch: Sascha Hödl, dem sie vor 21 Jahren zu einem persönlichen Treffen mit Pierre Brice verhalf und damit seine Karriere maßgeblich mitbestimmt hatte. Am Sonnabend haben sich die beiden zum ersten Mal wiedergesehen.

Auch wenn sich die 73-Jährige zunächst nicht an die erste Begegnung mit Sascha Hödl als Kind erinnern konnte, sondern durch die Medien davon erfahren hatte – als sie ihn am Sonnabend wiedersieht, habe sie einen „Flashback“ gehabt. „Als ich in seine Augen gesehen habe, kam plötzlich eine Erinnerung hoch“, sagt Hella Brice bei einem Treffen mit Sascha Hödl nach der Vorstellung.

Nachdem Hödl in dieser Saison bereits mehrmals für Alexander Klaws als Winnetou einsprang, steht er derzeit wieder in seiner Rolle als Ölfeldbesitzer Jackson, als Nijora-Unterhäuptling Ka Maku („Dreifinger“) und als Stuntman in der Arena.

Brice will Hödl als Winnetou reiten sehen

„Ich hoffe aber, Dich auch noch mal als Winnetou zu sehen. Du hast es verdient“, sagte Hella Brice und verabschiedete sich mit den Worten: „Ich werde deine Karriere ab jetzt verfolgen.“

Und sie ist nicht die einzige: Bereits am Vormittag, als sich die Innenstadt von Bad Segeberg im Rahmen der Aktion „Eine Stadt spielt Karl May“ in den Wilden Westen verwandelte, war Sascha Hödl während der Autogrammstunde permanent von Fans umringt. Die Eltern Rici Simon und Limb Schnoor waren mit ihrem Sohn Leland (12) extra aus Langenhorn gekommen, um Sascha Hödl einmal aus der Nähe zu sehen – nachdem sie ihn bereits in der Arena erlebt haben und von seinem Auftritt begeistert waren. Die Drei sind große Karl-May-Fans und hatten sich für das Event als Cowboys verkleidet.

Karl-May-Spiele: 40-Meter-Warteschlange bei Alexander Klaws

Eine Stadt spielt Karl May: Bad Segeberg wird zur Westernstadt. Viele Darsteller des Stückes
Eine Stadt spielt Karl May: Bad Segeberg wird zur Westernstadt. Viele Darsteller des Stückes "Der Ölprinz" haben Autogramme gegeben wie Alexander Klaws. © Miriam Opresnik | Miriam Opresnik

Bereits zweimal haben den „Ölprinz“ bereits gesehen, zwei weitere Vorstellungen stehen noch an. „Wir haben das während der Corona-Pause so vermisst“, sagt Rici Simon, die jedes Jahr bereits im Oktober die Karten für das Folgejahr bestellt. Die Familie hofft, dass Sascha Hödl auch nächstes Jahr wieder dabei ist.

Die Hauptdarsteller wurden mehr als eine Stunde lang von Fans umlagert – natürlich mit einem Sicherheitsabstand von zwei Metern, damit es nicht zu weiteren Corona-Fällen kommt. Die Schlange vor dem Stand von Alexander Klaws war etwa 40 Meter lang. Er musste Hunderte Autogramme schreiben – und konnte trotzdem nicht mit jedem Fan persönlich sprechen, weil es einfach zu viele waren.

Old Shatterhand hat Corona und muss vertreten werden

Auch Sascha Hehn und Katy Karrenbauer sowie Joshy Peters, Patrick L. Schmitz, Jogi Kaiser, Harald Wieczorek, Stephan A. Tölle, Melanie Böhm, Sascha Hödl, Fabian Monaterios und Jan Stapelfeldt waren bei den Fans begehrt.

Eine Stadt spielt Karl May: Bad Segeberg wird zur Westernstadt. Rici Simon (von links), Sohn Leland (12) und Limb Schnoor haben sich als Cowboys verkleidet.
Eine Stadt spielt Karl May: Bad Segeberg wird zur Westernstadt. Rici Simon (von links), Sohn Leland (12) und Limb Schnoor haben sich als Cowboys verkleidet. © Miriam Opresnik

Einzig „Old Shatterhand“ Sascha Gluth musste wegen einer Corona-Erkrankung passen. „Was der Ölprinz Grinley nicht geschafft hat, hat nun Bad Corinna erledigt“, schreibt der Schauspieler seinen Fans am Freitag auf Facebook. „Nachdem ich mich gestern tapfer durch zwei tolle Vorstellungen gekämpft habe, hat es es mich danach endgültig aus dem Sattel gehauen. Ich weiß aber den Kampf für das Gute und meinen Blutsbruder Winnetou beim großartigen Nicolas König in guten Händen.“

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Facebook, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Wie Spiele-Sprecher Michael Stamp sagt, geht es Sascha Gluth soweit gut. Er sei eben nur positiv. Um ihn zu ersetzen, greifen die Karl-May-Spiele auf eine bewährte Allzweckwaffe am Kalkberg zurück: Nicolas König. „Ich warte eigentlich darauf, dass sich Nicolas mal selbst in der Arena begegnet“, sagt Michael Stamp. „Der hat jetzt an den letzten drei Spieltagen vier Rollen verkörpert.“ König sprang schon für Harald P. Wieczorek(„Duncan“/“Nitsas-Ini“) und Fabian Monasterios („Nijora-Häuptling Mokaschi“) ein.