Kisdorf. Große Typisierungsaktion für Vierjährige, die auf Stammzellenspende angewiesen ist. Doch die Lage spitzt sich mit jedem Tag zu.

Eine ganze Region zeigt Herz für die kleine Nimoe (4) aus Henstedt-Ulzburg. Am Sonntag bei der Typisierungsaktion der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) im Feuerwehrhaus Kisdorf zwischen 11 und 15 Uhr, wurden die Schlangen der Hilfsbereiten länger und länger. Wie Sally Schulz, die Mutter von Nimi, wie sie von allen genannt wird, am Sonntag über Instagram mitteilte, waren weit über 1000 Menschen zur Aktion erschienen. Am Ende der Typisierung waren 728 neue Spenderinnen und Spender für potenziell lebensrettende Stammzellen neu in die Datei der DKMS aufgenommen worden.

„Wir sind begeistert und sprachlos und wissen gar nicht wie wir das in irgendeiner Form fassen sollen“, teilte die Mutter Sally Schulz mit. Sie verfolgte die Typisierungsaktion an der Seite ihrer kleinen Tochter im UKE Hamburg. „Wir hoffen, dass unter all diesen Registrierten ein Spender oder eine Spenderin für uns dabei ist.“ Jana Hindel ist die Hauptinitiatorin der Aktion. Die 31-Jährige ist mit Nimis Mutter zusammen zur Schule gegangen, ihre Tochter besuchte mit Nimi die Krippe. Zusammen mit einigen anderen Freundinnen stellte sie die DKMS-Aktion auf die Beine.

Typisierungsaktion: Situation für erkrankte Nimi spitzt sich zu

Diese ehrenamtlichen Helferinnen um Jana Hindel (3. von r.) stellten die Typisierungsaktion für Nimi (4) in Kisdorf auf die Beine.
Diese ehrenamtlichen Helferinnen um Jana Hindel (3. von r.) stellten die Typisierungsaktion für Nimi (4) in Kisdorf auf die Beine. © Hindel | Hindel

Nimoe ist schwer an Blutkrebs erkrankt. Wie aus dem Kreis der Familie bekannt wurde, spitzt sich die Situation mit jedem Tag zu. Offenbar muss in den nächsten zwei Monaten eine Spenderin oder ein Spender gefunden werden. Sonst droht der Krebs zu schwer zu werden und das Leben der Vierjährigen wäre in Gefahr.

Die Suche nach einem passenden genetischen Zwilling für das kleine Mädchen läuft parallel und pausenlos in weltweiten Datenbanken. „Bis jetzt haben wir die Rückmeldung bekommen, dass leider noch kein Spender dabei war“, sagt die Mutter. „Aber die Suche ist noch lange nicht abgeschlossen. Und wir hoffen auf die Neuregistrierten. Wir bleiben positiv und hoffen, dass ein Spender gefunden wir.“

Typisierungsaktion: Drei Wochen dauert die Auswertung

Die 728 Neuregistrierten gaben im Feuerwehrhaus jeweils eine Speichelprobe ihrer Wangeninnenseiten ab, die mittels Wattestäbchen genommen werden. Diese Proben werden jetzt ausgewertet. Eine Typisierung dauert immer etwa drei Wochen und erzeugt Kosten in Höhe von etwa 35 Euro. Deswegen wurde am Sonntag in Kisdorf auch einiges an Spenden gesammelt.

In drei Wochen also besteht Gewissheit, ob unter den Kisdorfer Spenderinnen und Spender der Superheld oder die Superheldin dabei ist, die Nimis Leben rettet. Und darüber hinaus vielleicht auch die Leben vieler anderer Menschen weltweit. Bei aller Sorge um ihr eigenes Kind vergisst Nimis Mutter nämlich nie, auch an die vielen anderen Betroffenen zu erinnern, die ebenso wie Nimi auf einen Stammzellenspender angewiesen sind, um weiterleben zu können. Die jetzt irgendwo auf der Welt sitzen und warten, das ein Anruf kommt.

Henstedt-Ulzburg: Landrat und Bürgermeister warben

Sally Schulz: „Vielen, vielen, vielen lieben Dank an alle Spenderinnen und Spender und die vielen Ehrenamtlichen, die diese Aktion möglich gemacht haben. Wir sind unendlich dankbar, dass es so viele liebe Menschen auf der Welt gibt, die bereit sind, unser Kind zu retten.“

Im Vorfeld der Aktion hatten nicht nur die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer für die Teilnahme möglichst vieler Menschen geworben. Auch Landrat Jan Peter Schröder und Kisdorfs Bürgermeister Wolfgang Stolze hatten in einem Appell an die Bürgerinnen und Bürger im Kreis Segeberg auf die Typisierung aufmerksam gemacht.

Nach wie vor werden Spenderinnen und Spender gesucht. Bei der DKMS kann man jederzeit Typisierungssets anfordern oder Geld spenden.