Kisdorf. Nur durch eine Stammzellspende kann das an Blutkrebs erkrankte Mädchen überleben. DKMS plant Hilfsaktion in Kisdorf.

Eigentlich ist Nimoe, die von allen nur Nimi genannt wird, ein ganz normales Mädchen. Sie geht in die Kita, malt, bastelt und singt gerne. Mutter Sally beschreibt sie als „kleine, verrückte Maus, die die dreckigste Lache auf der Welt hat“. Die Kisdorferin, die im Juli ihren fünften Geburtstag feiert, liebt Disney-Figuren und möchte – wenn all das überstanden ist – Ballerina werden. Doch bis dahin liegt noch ein weiter Weg vor ihr.

Nimi hat im Frühjahr dieses Jahres mit vielen Infektionen zu kämpfen – wie viele andere Kita-Kinder auch. Aber diesmal ist etwas anders. Sie ist wie ausgewechselt, aggressiv, unzufrieden. Die Vierjährige hat ständig Fieber, einmal sogar 41 Grad. Wunden heilen nicht. Medikamente schlagen nicht an. Schließlich wird im Krankenhaus ein großes Blutbild erstellt. Dann fährt die Familie wieder nach Hause.

DKMS: Nimi aus Kisdorf ist an Leukämie erkrankt

„Ich brachte meine Maus ins Bett, las ihr eine Geschichte vor und kuschelte mich an. Plötzlich, gegen 21 Uhr, sah ich einen Rettungswagen mit Blaulicht anrasen“, erinnert sich Mutter Sally. Als das Licht im Hausflur anging, realisierte sie, dass es gleich an der Tür klingeln würde.

„Ab dann war alles wie im Film. Sie sagten mir, dass es einen Verdacht auf Leukämie bei Nimi gäbe und sie sofort ins Krankenhaus müsse.“ Im Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) wurde der Verdacht um 22.30 Uhr zur gesicherten Diagnose. Um 23 Uhr fand sich die Familie auf der Onkologie-Station wieder, und die erste Chemotherapie wurde eingeleitet. „Heute weiß ich, dass wir keine Minute später hätten kommen dürfen“, sagt Nimis Mutter.

Nach der Diagnose Blutkrebs bekommt Nimi Chemotherapie

Nach sechs Wochen Krankenhaus, unzähligen Untersuchungen, Operationen und Therapien ist klar: Nimi kann Blutkrebs nur mit einer Stammzellspende überleben. Inzwischen durfte die große Schwester eines kleinen Bruders das erste Mal nach Hause.

Nur eine Stammzellspende kann das Leben der kleinen Nimi retten. Ihre Mutter sagt, das Mädchen habe die „dreckigste Lache auf der Welt“.
Nur eine Stammzellspende kann das Leben der kleinen Nimi retten. Ihre Mutter sagt, das Mädchen habe die „dreckigste Lache auf der Welt“. © DKMS | DKMS

Doch hier wartet ein ganz neuer Alltag auf sie. Die Kisdorferin muss sich vor Infektionen schützen, darf keinen Besuch empfangen, muss viele Medikamente nehmen, mehrmals täglich Fieber messen und zur ambulanten Kontrolle – bis der nächste Chemoblock ansteht oder sie Fieber bekommt. Ein gemeinsames Frühstück am Morgen, Malen, Basteln, Singen – was für die Familie bis dahin alltäglich und völlig normal war, bekommt eine ganz neue Bedeutung. Einen viel höheren Stellenwert.

Nimi braucht Stammzellspende, um zu überleben

Fest steht: Nimi kann nur überleben, wenn es irgendwo auf der Welt einen Menschen mit nahezu den gleichen Gewebemerkmalen gibt, der zur Stammzellspende bereit ist. Bislang ist die Suche nach einem „genetischen Zwilling“ erfolglos. Mama Sally bittet inständig um Hilfe: „Die Registrierung ist einfach und tut nicht weh. Du kannst zum Superhelden werden. Bitte trau dich, registriere dich und streue diesen Aufruf. Rette Leben!“

Die Familie ist nicht allein. Freunde und Bekannte melden sich bei der DKMS, starten einen Registrierungsaufruf und organisieren derzeit eine große Aktion in Kisdorf. Unter dem Motto „NIMI WILL LEBEN“ appellieren die Initiatoren an die Menschen in der Region, sich am Sonntag, 26. Juni, in der Zeit von 11 bis 15 Uhr registrieren zu lassen. Lebensretter können alle gesunden Menschen werden, die zwischen 17 und 55 Jahre alt sind.

Registrierung bei der DKMS findet in Kisdorf statt

Die Registrierung findet im Feuerwehrgerätehaus an der Straße Achter de Höf 2 statt und geht ganz einfach und schnell: Nach dem Ausfüllen einer Einverständniserklärung wird bei den Spenderinnen und Spendern ein Wangenschleimhautabstrich mittels Wattestäbchen vorgenommen, damit ihre Gewebemerkmale im Labor bestimmt werden können.

Spender, die sich bereits in der Vergangenheit in der Datei registrieren ließen, müssen nicht erneut mitmachen. Einmal aufgenommene Daten stehen auch weiterhin weltweit für Patienten zur Verfügung.

Für Nimis Blutwerte ist es wichtig, dass es ihr emotional gut geht

Jana Hindel ist die Hauptinitiatorin der Aktion. Die 31-Jährige ist mit Nimis Mutter zusammen zur Schule gegangen, ihre Tochter besuchte mit Nimi die Krippe. „Es ist der Wahnsinn, was wir für Unterstützung bekommen!“, berichtet Hindel. Die Helferliste sei unglaublich lang, viele Firmen spenden Flyer und T-Shirts mit Aufdrucken, um auf die Registrierung für Nimi aufmerksam zu machen. „Wir möchten Nimis Leben retten!“, sagt die Helferin, die am 26. Juni ebenfalls vor Ort sein wird, um Menschen über die Bedeutung einer Spende aufzuklären.

Hindel erlebt Nimis Mutter „unfassbar stark“. „Sie möchte keine Schwäche zeigen. Für Nimis Blutwerte ist es unfassbar wichtig, dass es ihr emotional gut geht.“ Dafür geben ihre Familie, Freunde, Bekannte und viele Menschen aus der ganzen Region gerade alles.

DKMS-Registrierung für Nimi, Sonntag, 26. Juni, 11 bis 15 Uhr, Feuerwehrgerätehaus, Achter de Höf 2 in Kisdorf. Da die DKMS als gemeinnützige Gesellschaft im Kampf gegen Blutkrebs dringend Spendengelder benötigt, wird um finanzielle Unterstützung gebeten. Allein für die Registrierung jeder Spenderin und jedes Spenders entstehen Kosten in Höhe von 35 Euro. DKMS-Spendenkonto: IBAN: DE24 7004 0060 8987 0003 35, Verwendungszweck: NHU 001, Nimi.