Norderstedt. Kirchengemeinden planen in Norderstedt “historisches“ Event. Der Ablauf der Massentaufe – und was bei schlechtem Wetter passiert.

Es wird ein religiöses Event, das es so in Norderstedt noch nicht gegeben hat. Erstmals wird es unter freiem Himmel eine Massentaufe geben – und zwar im Stadtparksee. Dafür planen die fünf evangelisch-lutherischen Kirchengemeinden der Stadt für Sonntag, 26. Juni, eine gemeinsame Veranstaltung im Strandbad.

Beim „1. Norderstedter Tauffest“, so der Titel, sollen laut bisheriger Planung bisher rund 60 Personen Teil der christlichen Gemeinschaft werden – darunter Babys, Kleinkinder, Jugendliche und Erwachsene. Bei der Planung arbeiten die Gemeinden eng mit der Stadtpark Norderstedt GmbH zusammen.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Instagram, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Massentaufe im Stadtpark Norderstedt – der Ablauf

„Das wird ein historischer Augenblick für Norderstedt und ein unvergessliches Erlebnis für alle, die dabei sind“, sagt Bernd Neitzel, Pastor in der Emmaus-Kirchengemeinde Norderstedt.

Weil die jeweiligen Familien und viele Gäste dabei sein werden, rechnen die Organisatoren bisher mit „gut 500 Teilnehmern“, wie Neitzel etwa zwei Wochen vor der Veranstaltung sagt. Und es könnten noch mehr werden. Denn bis eine Woche vor der Veranstaltung konnten sich Interessierte in den jeweiligen Kirchenbüros der Gemeinden anmelden.

Stadtpark Norderstedt: Tauffest beginnt um 11 Uhr

Zu rechnen ist mit einem besonderen Fest in eher lockerer Atmosphäre. Dafür dürfte schon die Tatsache sorgen, dass der normale Badebetrieb weiterlaufen wird – parallel zu dem Tauffest, das um 11 Uhr beginnen und gegen 12.30 Uhr enden soll. „Wir teilen uns den Strand mit den Badegästen“, sagt Bernd Neitzel. Die Kirchen bekommen für ihr Fest einen eigenen Strandabschnitt, in dem eine Bühne aufgebaut wird, auf der dann Sänger und ein Chor auftreten.

Auf der Rasenfläche werden Bierbänke für die Gäste aufgebaut. Getauft wird dann am Ufer. Wie genau, das vonstatten geht, erklärt Bernd Neitzel: „Wir Pastorinnen und Pastoren stehen mit den Füßen im Wasser, rufen dann die einzelnen Familien zu uns. Die Täuflinge können dann entweder ein paar Schritte zu uns ins Wasser kommen, oder wir taufen sie am Strand, mit der Taufschale. Je nachdem, was ihnen lieber ist.“ In jedem Fall müsse niemand befürchten, mit dem Kopf unter Wasser getaucht zu werden, versichert der Pastor.

Kirche Norderstedt: Tauffest an der Elbe dient als Vorlage

Anders als etwa in der katholischen Kirche ist bei den Protestanten kein spezielles Weihwasser nötig – ganz normales Stadtparkwasser geht auch. „Im Vollzug wird es zu Taufwasser“, sagt Bernd Neitzel. Und im Akt der Taufe werde dann nicht nur der Bezug zu Gott gefestigt, sondern auch der zur Heimatstadt. Bernd Neitzel: „So eine Taufe im Stadtparksee bedeutet ja auch Verbundenheit mit Norderstedt. Wer sich hier taufen lässt, wird sich sein Leben lang daran erinnern, wenn er später mal im Stadtpark spazieren geht.“

Inspiration für dieses Fest haben sich die Norderstedter in Hamburg geholt. Einige Pastorinnen und Pastoren, darunter auch Bernd Neitzel, haben vor drei Jahren an einer Massentaufe der evangelischen Kirche am Blankeneser Elbstrand teilgenommen. „Da haben wir gedacht, das kriegen wir in Norderstedt auch hin, wir haben ja den Stadtparksee“, so Neitzel.

„Etwas ganz Besonderes“: Taufe im Stadtpark Norderstedt

Matthias Lobe, Pastor in der Kirchengemeinde Harksheide, sagt: „So eine Taufe unter freiem Himmel ist etwas ganz Besonderes. Man ist einfach unbefangener. Besonders für die Jugendlichen ist das eine tolle Sache.“ Antje Mell, ebenfalls Pastorin in Harksheide, ergänzt: „Eine Taufe unter freiem Himmel ist unmittelbarer. Außerdem knüpfen wir damit an eine biblische Tradition an. Schließlich wurde Jesus im Jordan getauft.“

Bei dem Ablauf der Taufen wird auch ein besonderes Utensil aus dem Hause Mell eine Rolle spielen, nämlich eine Schiffsglocke. „Damit habe ich früher meine Kinder zum Essen gerufen“, erklärt die Pastorin. Irgendwann, als die Kinder größer wurden, habe die Glocke ausgedient. Aber nun bekomme sie eine schöne, neue Aufgabe.

Mit der Glocke werden nämlich die einzelnen Abschnitte des Festes eingeläutet. Karl-Heinrich Melzer, Propst des Kirchenkreises Niendorf, wird zu Gast sein, Hamburgs Bischöfin Kirsten Fehrs schickt ein Grußwort. Wie in jedem Gottesdienst, wird es eine Kollekte geben. Gesammelt wird an dem Tag für Kinder, deren Mütter im Norderstedter Frauenhaus Zuflucht gesucht haben.

Tauffest Norderstedt: Familien dürfen Picknickkörbe und Decken mitbringen

Familien dürfen zu dem Fest gerne Picknickkörbe und Decken mitbringen – und auch nach dem Abschluss gegen 12.30 noch etwas bleiben. Die Gastronomie des Bades wird an dem Tag geschlossen haben. Wer mit einer Einladung einer der Kirchengemeinde zu dem Tauffest kommt, muss keinen Eintritt für das Strandbad bezahlen. Wer einfach so beim Fest zugucken möchte, zahlt den regulären Tarif.

Nicht nur die Pastorinnen und Pastoren der Kirchengemeinden blicken mit einiger Spannung auf das erste Norderstedter Tauffest, auch die Mitarbeiter der Stadtpark GmbH tun es. „Wir fühlen uns sehr geehrt. Das wird ein tolles Angebot für Familien. Ich bin sicher, dass das für Begeisterung sorgen wird“, sagt Theresa Schumacher, die zuständige Projektleiterin bei der Stadtpark GmbH. Ihr Kollege Tony Steiner, technischer Leiter, ergänzt: „Das ist eine sehr innovative Idee. Und für so etwas sind wir immer dankbar.“

Stadtpark Norderstedt: Hilfe von oben für gutes Wetter?

Bleibt das Wetter in Norderstedt. Was, wenn es nicht mitspielt, es an dem Tag regnet oder Gewitter gibt? „Für den Fall gibt es einen Plan B. Dann machen wir die Taufen in den Kirchen“, sagt Bernd Neitzel. Aber man hoffe natürlich auf einen schönen Sommertag mit Sonne. Vielleicht gibt es dafür ja etwas Hilfe von ganz oben.