Bei den 3. Norderstedter Gesundheitsgesprächen steht die Darmgesundheit im Mittelpunkt. Gerade ältere Menschen vernachlässigen Vorsorge.

Norderstedt. Uschi Glas stupst ihrem Mann in dem TV-Spot in die Seite. Dann bezichtigt sie ihn als Vorsorge-Muffel und sagt, dass alle Männer kneifen, wenn es um den Arzt geht. Dabei sei eine Darmspiegelung zur Früherkennung von Darmkrebs doch in 20 Minuten erledigt.

Wer jetzt glaubt, dass Uschi Glas und ihr Mann als gutes Beispiel wirken und sich die älteren Menschen in Scharen zur Spiegelung anmelden, der irrt. "Wir verzeichnen einen dramatischen Rückgang bei den Vorsorgeuntersuchungen unter den Menschen ab 55 Jahren", sagt Dr. Thies Daniels. Im Albertinen-Krankenhaus hat er das Ergebnis derartiger Sorglosigkeit regelmäßig unter dem Messer. Der Chefarzt für Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie hat sich auf Darmerkrankungen spezialisiert. "Die Leute warten oft bis zum Darmverschluss, ehe sie sich zum ersten Mal den Darm untersuchen lassen." Eine Darmspiegelung sei nichts angenehmes, und 20 Minuten dauert auch nur die bloße Untersuchung. Den ganzen Tag davor verbringt der Patient mit der nötigen kompletten Entleerung des Darms, indem er große Mengen einer Abführflüssigkeit trinkt. "Außerdem haben die Leute Angst vor der Diagnose Krebs, das ist verständlich", sagt Daniels. Aber je früher er entdeckt wird, desto sicherer wird er geheilt. "Nur wenige Menschen sterben noch an Darmkrebs, die meisten werden geheilt. Die Diagnostik und die Chirurgie haben sich in den letzten Jahren enorm verbessert", sagt Daniels.

Bei den 3. Norderstedter Gesundheitsgesprächen am Mittwoch, 27. Februar, von 18 Uhr an im Plenarsaal des Norderstedter Rathauses ist das Thema "Darmgesund im Alter - was muss ich wissen?". Und Dr. Daniels ist einer der Redner des Abends. Er selbst wird über die operative Therapie beim Darmkrebs sprechen und ein kurzes Video vorführen. "Wir können heute Darmerkrankungen minimal-invasiv mit der Schlüssellochtechnik operieren. Und die Liegezeiten für den Patienten im Krankenhaus haben sich von ein paar Wochen auf sieben Tage reduziert", sagt Daniels. Das Albertinen-Krankenhaus in Hamburg-Schnelsen hat die Veranstaltungsreihe gemeinsam mit dem Hausarztnetz Nord und dem Norderstedter Seniorenbeirat ins Leben gerufen. Dr. Thomas Flamm, einer der drei Geschäftsführer des Hausarztnetzes Nord: "Das Gemeine am Darmkrebs ist, dass er lange Zeit keine Beschwerden macht und unerkannt bleibt. Umso wichtiger ist es, die ab dem 55. Lebensjahr von den Kassen bezahlte Darmspiegelung als wirksame Vorsorgeuntersuchung zu nutzen und kein Risiko einzugehen."

Auf der Veranstaltung wird die hausärztlich tätige Internistin Dr. Birgit Obermeier aus Nahe in ihrem Eingangsreferat auch auf weitere Erkrankungen des Bauchraumes kurz eingehen. Professor Guntram Lock, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin vom Albertinen-Krankenhaus, wird über Ursachen, Risiken und Diagnostik von Darmkrebs sprechen. Den Abschlussvortrag übernimmt der Allgemeinmediziner Dr. Bernd Mansfeld aus Norderstedt, der über die Versorgung der Darmerkrankung nach dem Krankenhausaufenthalt sprechen wird.

Angelika Kahlert, Vorsitzende des Seniorenbeirates, freut sich über die Kooperation mit dem Hausarztnetz Nord und dem Albertinen-Krankenhaus. "Wir hoffen, dass wir auch noch das 4. und 5. Gesundheitsgespräch zustande bekommen." Für Hörgeschädigte wird der "Hörladen" kostenfrei eine induktive Hörschleife im Plenarsaal installieren.

"Nach den Vorträgen, gegen 20.15 Uhr, sind Gesprächsrunden der Zuhörer mit den Ärzten geplant. "Dann können die Besucher direkt mit dem Arzt ihre individuellen Fragen klären", sagt Thomas Flamm vom Hausarztnetz Nord. Das Ende der Veranstaltung ist gegen 21 Uhr geplant. Der Eintritt ist frei.