Sozialdemokraten aus Norderstedt und Langenhorn wollen über die Landesgrenze hinweg die Mobilität modernisieren.

Norderstedt. Was auf Regierungs- und Länderebene nicht klappt, haben sich jetzt die Sozialdemokraten aus Norderstedt und Hamburg-Langenhorn zum Ziel gesetzt: eine Zusammenarbeit über die Stadt- und Landesgrenze hinweg. Während sich Hamburg und Schleswig-Holstein noch über die Windmesse und die Verklappung von Elbschlick streiten, wollen die SPD Norderstedt und die SPD Langenhorn gemeinsam ein zukunftsfähiges Verkehrskonzept für den Übergang von Hamburg nach Schleswig-Holstein entwickeln.

Damit haben die beiden SPD-Ortsverbände einen Verkehrsbereich im Blick, der nicht nur zu den am stärksten befahren in Schleswig-Holstein zählt, sondern in der Vergangenheit auch immer wieder Streit hervorgerufen hat. Der Ausbau der Ochsenzoll-Kreuzung scheiterte lange auch am Widerstand der Hamburger. Sie befürchteten, dass über die Langenhorner Chaussee mehr Verkehr in den Hamburger Norden fließen wird - eine Sorge, die unter vielen Langenhornern noch immer kursiert.

"Die Verkehrsentwicklung zwischen Norderstedt und Langenhorn ist ein politisches Dauerthema. Viel zu oft wurden in der Vergangenheit die Vertreter der einen Seite nicht oder nur unzureichend in die Planungen der anderen Seite eingebunden", sagte Norderstedts SPD-Chefin Katrin Fedrowitz nach einer gemeinsamen Vorstandssitzung im Norderstedter Rathaus. Aus dem politischen Nebeneinander soll nun ein Miteinander werden.

Das schlägt sich in einem Vier-Punkte-Programm nieder, im Mittelpunkt steht die weitere Entwicklung entlang der Langenhorner Chaussee. Moderne Mobilität lautet das Schlagwort, geplant sind zusätzliche Angebote, um die Autofahrer dazu zu bewegen, aufs Rad zu steigen oder mit der U-Bahn zu fahren. "Wir werben dafür, die Verkehrsentwicklung nach der Fertigstellung des Knotens Ochsenzoll durch ein gemeinsames Verkehrsgutachten der Stadt Norderstedt und des Bezirks Hamburg-Nord auszuwerten. So etwas hat es bei ähnlichen Projekten in der Vergangenheit leider nicht gegeben", sagte die Norderstedter SPD-Chefin.

Insbesondere in der Langenhorner Bevölkerung gibt es die Sorge, dass durch die neue Verkehrsführung am Ochsenzoll zusätzlicher Verkehr in den Stadtteil gezogen wird. Daher ist aus Sicht der SPD jetzt der richtige Zeitpunkt, um das Angebot zum Umstieg vom Auto in die U-Bahn oder auch auf das Fahrrad auszuweiten.

Die Sozialdemokraten setzen dabei auf Maßnahmen, die leicht umzusetzen seien und relativ wenig kosteten. Die Langenhorner SPD-Bezirksabgeordnete Gabriele Greguhn sagt: "Natürlich brauchen wir den geplanten Neubau eines Parkhauses am U-Bahnhof Ochsenzoll. Aber schon eine bessere Ausschilderung zur bestehenden P+R-Anlage an der Station Langenhorn Markt könnte viele Pendler zum Umstieg in die Bahn bewegen und die Auslastung der Anlage erhöhen." Bisher seien die Stellplätze lediglich zu 50 Prozent belegt.

Außerdem wünscht sich die über die Landesgrenzen hinweg, dass die Fahrradverleihsysteme weiter ausgebaut werden. Während Hamburg seine StadtRad-Flotte im Zentrum erweitert, sei der Hamburger Norden leider noch lange nicht an der Reihe. Gleichzeitig gibt es aber in Norderstedt seit einigen Monaten sechs Fahrrad-Stationen von NextBike, dem Norderstedter Pendant zum Hamburger Leihrad-Konzept.

Dazu sagt Christian Carstensen, Vorsitzender der SPD Langenhorn-Süd: "Für die kurzen Wege zwischen Norderstedt und Langenhorn bietet sich das Fahrrad als umweltfreundliche Alternative geradezu an. Wir schlagen daher eine Ausweitung des Norderstedter Netzes um weitere sechs Stationen in Langenhorn vor." Das würde die Nutzerzahlen des vorhandenen Systems sicherlich deutlich erhöhen und die Straßen weiter vom Auto- und Lkw-Verkehr entlasten.