MIt einer Betreuungsquote von 21 Prozent ist der Kreis Segeberg landesweit spitze. 2013 soll die Quote im Land 35 Prozent betragen.

Kreis Segeberg. Bis zum Spätsommer 2013 müssen Städte und Gemeinden in Deutschland Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren anbieten. Die Betreuungsquote soll dann 35 Prozent betragen. Im Kreis Segeberg sind bisher 21 Prozent erreicht - das ist ein Spitzenplatz in Schleswig-Holstein. In den vergangenen vier Jahren hat sich die Betreuungsquote vervierfacht.

Nach einer neuen Befragung des Deutschen Jugendinstituts (DJI) möchten 39 Prozent aller Eltern ihren Nachwuchs in Krippen oder von Tagesmüttern betreuen lassen. Bisher hatte das Bundesfamilienministerium in seinen Berechnungen stets eine Betreuungsquote von 35 Prozent aller Null- bis Dreijährigen angenommen. Dieser Wert war auch Grundlage der Gesetze zum Krippenausbau, die in den Jahren 2007 und 2008 verabschiedet wurden. In den Städten und Gemeinden Deutschlands herrscht seitdem hektische Betriebsamkeit - und nicht selten kommen die Kommunen dabei an ihre finanziellen Grenzen. Derzeit werden laut Statistischem Bundesamt lediglich 23 Prozent aller Kinder zwischen null und drei Jahren in Krippen oder von Tagesmüttern betreut.

Nach der jüngsten Zählung gibt es 1035 Krippenplätze für Kinder bis zu drei Jahren im Kreis Segeberg. Mit der Betreuungsquote von 21 Prozent liegt der Kreis Segeberg bereits deutlich über dem schleswig-holsteinischen Landesdurchschnitt, der bei 18,2 Prozent liegt. Die 1035 genehmigten Krippenplätze im Kreis verteilen sich auf 69 Krippengruppen mit jeweils zehn Kindern unter drei Jahren und 70 altersgemischten Gruppen mit jeweils fünf Kindern unter drei Jahren und zehn Kindern über drei Jahren. Somit hat sich in den vergangenen fünf Jahren einiges getan: Im März 2006 lag die Betreuungsquote im Kreis noch bei 7,2 Prozent. Der Ausbauboom begann 2008. Seitdem flossen aus dem Bundesinvestitionsprogramm 3,644 Millionen Euro zum Ausbau von Krippenplätzen in den Kreis Segeberg. Für 2011 sind weitere Bundesmittel in Höhe von 1,444 Millionen Euro vorgesehen. Dazu kommen von 2012 an Landesmittel in Höhe von 5,753 Millionen Euro.

Weil außerdem die ausgebildeten Tagesmütter genutzt werden und einige Krippenplätze zu unterschiedlichen Zeiten zum Teil mehrfach belegt sind, nutzen derzeit 1384 Kinder die 1035 vom Kreis genehmigten Krippenplätze. Eine Betreuungsquote von 35 Prozent sollte nach Ansicht der Bundesregierung ausreichen, den Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz zu erfüllen. "Wir müssen nicht in jedem Ort Krippenplätze vorhalten", sagt Manfred Stankat, Leiter des Jugendamtes beim Kreis Segeberg. "Wenn Eltern aber einen Platz einfordern, müssen wird das Kind unterbringen; wenn es sein muss, auch in einem Nachbarort."

In Norderstedt müssen bis 2013 zusätzliche 200 Krippenplätze geschaffen werden. Im städtischen Kindergarten "Wichtelhöhle" am Friedrichsaber Weg und im Kindergarten Tannenhofstraße sollen 50 dieser Plätze entstehen. Die "Wichtelhöhle" wird komplett abgerissen und mit 80 Elementar- und 30 Krippenplätzen neu gebaut. An der Tannenhofstraße sind 20 weitere Krippenplätze vorgesehen.

In Henstedt-Ulzburg gib es aktuell 30 Krippenplätze, bis 2013 müssten es etwa 200 sein. Die CDU hat deshalb vorgeschlagen, dass sich jeweils zwei Kinder einen Krippenplatz teilen.