Wiesbaden. Die Bevölkerungszahl in Deutschland sinkt seit sechs Jahren stetig und liegt derzeit nach einer vorläufigen Schätzung des Statistischen Bundesamtes zwischen 81,7 bis 81,8 Millionen Menschen. 2008 waren es 82,0 Millionen und somit rund 0,3 Prozent mehr. Gleichzeitig ist die Geburtenrate (derzeit 1,4 Kinder pro Frau) niedrig. Und im zweiten Jahr hintereinander haben mehr Menschen Deutschland verlassen, als zugezogen sind. Der Direktor des Instituts für Bevölkerungs- und Gesundheitsforschung der Uni Bielefeld, Prof. Ralf E. Ulrich, fordert dringend eine "geistige und politische Auseinandersetzung mit diesem negativen Wanderungssaldo".

Die Bevölkerung werde bis zum Jahr 2030 auf rund 77 Millionen und bis 2060 auf rund 64,6 Millionen zurückgehen. Dadurch werde es weniger Arbeitskräfte und mehr Rentner geben. Auf jeden Deutschen im erwerbsfähigen Alter komme im Jahr 2050 ein über 60-Jähriger. Ulrich: "Dieser Altenquotient wird noch steigen, wenn die Zuwanderung so niedrig bleibt." Eine Diskussion über die Attraktivität Deutschlands für Zuwanderer sei notwendig. "Bei uns hat sich ein Ideal der Frührente etabliert. Dabei sagt die Glücksforschung, dass Menschen bei der Arbeit, die sie ausfüllt, glücklich sind", sagte Andreas Steinle vom Zukunftsinstitut in Kelkheim.