Sponsoren unterstützen Projekt des Rauhen Hauses in Kaltenkirchen. Etwa 30 Menschen werden im Sozialkaufhaus arbeiten. Eröffnung im Juni.

Kaltenkirchen. Chris Baumann und Benjamin Dreger freuen sich auf den neuen Arbeitsplatz. Nur noch wenige Wochen wird es dauern, bis das Sozialkaufhaus Kaltenkirchen wieder eröffnet wird. Dann können die jungen Männer die Arbeit erledigen, die sie am besten beherrschen: Anpacken. Baumann und Dreger schleppen Möbel und Waschmaschinen, helfen bei Umzügen und Haushaltsauflösungen. Sobald das Sozialkaufhaus eröffnet ist, werden sie dort die Waren anliefern, die später verkauft werden sollen.

Seit März 2011 liegt der Betrieb in dem Gebäude am Kisdorfer Weg still. Die Arbeiterwohlfahrt Itzehoe hatte das Sozialkaufhaus geschlossen, nachdem die Arbeitsagenturen die Zuschüsse für die Ein-Euro-Jobber gekürzt hatten. Monatelang stand das Gehöft, das einem Bauern gehört, leer, bis die Behindertenhilfe Das Rauhe Haus aus Hamburg das Projekt Sozialkaufhaus an der Ortsgrenze von Kaltenkirchen und Kisdorf wiederbeleben wollte.

Das Rauhe Haus arbeitet eng mit dem Verein Regenbogen zusammen

Schnell stand die Unterstützung der Kommunen Kaltenkirchen, Henstedt-Ulzburg, Kisdorf und des Amtes Kaltenkirchen-Land fest, die die Miete in Höhe von 1000 Euro für das Projekt teilweise übernahmen. Doch es dauerte noch Monate, bis alle Genehmigungen für das Kaufhaus für Menschen mit kleinem Geldbeutel vorlagen. Detlef Boie vom Rauhen Haus sagt: "Die Sache war sehr kompliziert."

+++ Eine Chance für psychisch Kranke +++

Das Rauhe Haus wird dort gebrauchte Möbel, Wäsche und Hausrat verkaufen. Die Arbeit übernehmen Menschen mit Behinderungen, psychischen Krankheiten oder sozialen Problemen. Dabei arbeitet das Rauhe Haus eng mit dem Kaltenkirchener Verein Regenbogen zusammen, der Jugendliche in Notlagen betreut. Zweiter Kooperationspartner ist die Volkshochschule Kaltenkirchen, die mit dem Projekt Langzeitarbeitslosen den Wiedereinstieg ins Berufsleben ermöglichen möchte. "Die Mitarbeiter freuen sich auf die Güter, die sie verkaufen können", sagt Detlef Boie vom Rauhen Haus, der gestern in Kaltenkirchen sein Personal und wichtige Sponsoren begrüßte.

Die Kisdorferin Elke Oeding und ihr Lebensgefährte Ronald Laufer stellten 5000 Euro zur Verfügung, die in einen gebrauchten Pritschenwagen für die Transporte investiert werden sollen. 3400 Euro für die Kleiderkammer brachte Tobias Bolsmann von der Sparkasse Südholstein mit.

Renate von Lieven, die 40 Jahre beim Rauhen Haus gearbeitet hat, überreichte ein Sparschwein, in dem sich 500 Euro befanden. Sie hatte an ihrem 70. Geburtstag ihre Gäste gebeten, keine Geschenke oder Blumen mitzubringen, sondern das Sparschwein zu füttern. Weitere 70 000 Euro investiert die Stiftung Das Rauhe Haus in den Umbau und Neuanschaffungen.

Im Sozialkaufhaus werden 30 Menschen eine Arbeit finden

Bevor jedoch der Betrieb wieder beginnen kann, ist noch eine Menge Arbeit zu erledigen. Arbeitsplätze und Sanitärräume müssen behindertengerecht ausgebaut werden. Noch fehlt der Raum, in dem die Wäschekammer untergebracht werden soll. Nach der Fertigstellung werden etwa 30 Menschen im Sozialkaufhaus arbeiten. "Hier werden nicht nur spannende Arbeitsmöglichkeiten für Menschen mit Behinderung, Langzeitarbeitslose oder Schüler in der Übergangszeit zum Beruf geschaffen", sagte Boie. "Hier entsteht ein großartiges Gemeindeprojekt."