Wilhelm Dahmen als stellvertretender Bürgermeister abgewählt. Die CDU-Politikerin Elisabeth von Bressensdorf ersetzt den WHU-Politiker.

Henstedt-Ulzburg. In der laufenden Legislaturperiode wird in der Henstedt-Ulzburger Kommunalpolitik einiges auf den Kopf gestellt: Innerhalb von vier Jahren haben sich die Mehrheiten im Gemeinderat gründlich geändert, viermal wurde der stellvertretende Bürgermeister ausgetauscht. Am Dienstag wurde ein neues Kapitel aufgeschlagen: CDU-Politikerin Elisabeth von Bressensdorf ersetzt den WHU-Politiker Wilhelm Dahmen auf dem Posten des zweiten Bürgermeisters.

Geänderte Mehrheitsverhältnisse, ein neues Machtgefüge: Die CDU ist überraschend wieder größte Fraktion im Gemeinderat geworden, weil die WHU-Fraktion sich gespalten hat. Vor diesem Hintergrund beansprucht die CDU auch den plötzlich sehr wichtig gewordenen Posten des stellvertretenden Bürgermeisters. Denn es könnten Monate, wenn nicht mehr als ein Jahr vergehen, bis Henstedt-Ulzburg wieder einen "richtigen" Bürgermeister hat - entweder den bisherigen, aber suspendierten Amtsinhaber oder einen neuen. Die Christdemokraten beantragten die Abwahl Wilhelm Dahmens, betonten aber, es gehe ihnen nicht um die Person des WHU-Politikers. "Es geht alleine um die geänderten Mehrheitsverhältnisse", sagte CDU-Fraktionschef Folker Brocks. Er gab auch eine Erklärung dafür, warum die CDU nicht auch den Posten des Bürgervorstehers neu besetzen will, sondern an Carsten Schäfer festhält: "Anders als ein Bürgervorsteher kann ein stellvertretender Bürgermeister gestalterisch tätig sein."

+++ Gemeinderat ist kein Kuschelklub +++

Der Abwahlantrag der CDU hatte die Henstedt-Ulzburger mobilisiert: Nach langer Zeit war der Ratssaal während einer Gemeindevertretersitzung wieder voll besetzt. Das Interesse der Bürger war groß, was schon die heftigen Diskussionen und Spekulationen im Vorfeld zeigten. Unterstützung fand die CDU bei der SPD. Fraktionsvorsitzender Horst Ostwald wies auf die demokratischen Spielregeln hin, die stärkste Fraktion habe den Zugriff auf diesen Posten. "Hier werden Ursache und Wirkung verwechselt", sagte Ostwald. "Die WHU ist jetzt nur noch die drittstärkste politische Kraft im Ort." Für die WHU-Fraktionsvorsitzende Karin Honerlah zieht die Abberufung Wilhelm Dahmens auch eine Schädigung seiner Person nach sich. "Er ist ein ausgeschlafener und guter Stellvertretender, deshalb sehe ich keinen Grund zur Abwahl.

+++ "Eine solche Postenhascherei passt nicht ins Konzept" +++

Tile Abel, Vorsitzender der neuen Fraktion Bürger für Bürger (BfB), bezeichnete die Abwahl als einen "normalen Vorgang". Dann nahm er die Gelegenheit wahr, mit Karin Honerlah abzurechnen: Er sprach von "Opferrolle" und "Verschwörungstheorie". FDP-Sprecher Klaus-Peter Eberhard würdigte die Rolle und den guten Ruf von Wilhelm Dahmen. Ein Polizist an der Spitze der Verwaltung sei gut (Dahmen ist Polizeikommissar). Mit diesem Satz forderte er dazu auf, "die eine oder andere Akte von Herrn Thormählen genauer anzusehen". Bei Elisabeth von Bressensdorf hingegen vermisse er genügenden Abstand zu Herrn Thormählen. Diese Aussagen veranlassten Horst Ostwald zu einer Replik: "Ich erwarte nicht von Herrn Dahmen, dass er als Polizist in den Keller geht und schmutzige Akten sucht."

21 Gemeindevertreter stimmten schließlich für die Abwahl Dahmens, neun dagegen. Bürgervorsteher Carsten Schäfer enthielt sich der Stimme.

Elisabeth von Bressensdorf wurde mit 22 Ja-Stimmen zur neuen stellvertretenden Bürgermeisterin gewählt. Neun Vertreter stimmten dagegen. Keine Gegenstimmen gab es für Siegfried Ramcke (SPD) als zweiten Stellvertreter und Wilhelm Dahmen als dritten Stellvertreter. Eine Kuriosität am Rande: Elisabeth von Bressensdorf verpflichtete als neue Stellvertreterin den Vorgänger Wilhelm Dahmen als dritten Stellvertreter.