Für den CDU-Landtagsabgeordneten Wilfried Wengler ist das Maß voll: "Eine solche Postenhascherei passt nicht ins Konzept", stellt der frühere Fraktionsvorsitzende der Henstedt-Ulzburger CDU fest. "Wir machen uns Sorgen um die Politikverdrossenheit vieler Menschen und dann so etwas."

Damit kritisiert er die von seiner Partei initiierte Abwahl des stellvertretenden Bürgermeisters und die Neubesetzung des Postens mit einer Politikern aus den eigenen Reihen. Wengler hat gestern seine eigenen Konsequenzen gezogen: Er schickte dem CDU-Ortsvorsitzenden die Kündigung. "Hiermit erkläre ich mit sofortiger Wirkung meinen Austritt aus dem CDU-Ortsverband. Nach der gestrigen Gemeinderatssitzung sehe ich mich außer Stande, die Politik dieses Ortsverbandes durch meine Mitgliedschaft weiter mitzutragen." Mitglied der CDU insgesamt will er bleiben.

Für Wilfried Wenger, der nach Ende dieser Legislaturperiode aus dem Landtag ausscheidet, war das Verhalten der CDU der letzte Anstoß für diesen Schritt. Denn schon lange hadert er mit der Politik des Ortsverbandes. Die Abwahl der damaligen stellvertretenden Bürgermeisterin Karin Honerlah zu Beginn der Legislaturperiode hatte er bereits für falsch gehalten. "Die CDU in Henstedt-Ulzburg sollte sich nicht so sehr mit sich selbst beschäftigen.

In der örtlichen CDU war der Politiker schon vor Jahren in Ungnade gefallen, weil er Anführer einer innerparteilichen Opposition gegen den damaligen Bürgermeister Volker Dornquast war. Ironie des Schicksals: Dornquast hat Wengler als Landtagskandidat abgelöst. Während eines Parteitages erhielt er mehr Stimmen als Wengler. Er ist zurzeit kulturpolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion.