So etwas kommt vor: Eine Fraktion verliert ihre Mehrheit und muss die Konsequenzen tragen. In Henstedt-Ulzburg ist die WHU von der größten zur drittgrößten Fraktion zusammengeschmolzen. Die Fraktion hat keinen Anspruch mehr auf den Posten des stellvertretenden Bürgermeisters. Chance gehabt, Chance verspielt.

Der Gemeinderat ist kein Kuschelklub, Posten werden nicht nach Sympathien, sondern nach Mehrheiten vergeben. Wilhelm Dahmen, erst seit sechs Wochen im Amt, mag eine gute Figur abgegeben haben, aber das zählt nicht. Wer ohne Scheuklappen auf die Kommunalpolitik sieht, erwartet von der CDU, dass sie zugreift. Alles andere sind Spiele für das Kinderzimmer. Eine Demontage der Person Wilhelm Dahmens ist auch nicht ansatzweise zu erkennen. Das ist politischer Alltag, sonst nichts.

Viel wichtiger ist eine andere Frage. Wie soll es eigentlich mit Henstedt-Ulzburg weitergehen? Es brennt an allen Ecken und Enden, wichtige Entscheidungen stehen an, aber das Rathaus ist ohne echte Führung. Von einer ehrenamtlichen Politikerin kann niemand Visionen erwarten. Die aber sind nötig, um die Zukunft zu gestalten. Eine Verwaltung, die den Status quo verwaltet und in Abwartung verharrt, kann für einen aufstrebenden Ort nicht gut sein.

Angesichts dieser dramatischen Lage ist es purer Hohn, sich an Pöstchen zu klammern und den Untergang heraufzubeschwören, wenn nette Politiker ihren Posten räumen müssen.