Der mutmaßliche Täter Orhan Y. soll seinen Mitbewohner Ahmet K. erschlagen und zersägt haben. Der Fall kommt nun vor Gericht.

Harburg/Buchholz. Im Fall des rätselhaften Mordfalles in Buchholz/Nordheide, nach dem Körperteile des Opfers am Harburger Bahnhof und an der Blauen Brücke in Buchholz gefunden worden waren, hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen den mutmaßlichen Täter Orhan Y, 53, erhoben. Y. soll seinen ehemaligen Mitbewohner Ahmet K. in der gemeinsamen Wohnung erschlagen und zerstückelt haben. Die Anklage lautet auf Totschlag.

In den bisherigen Vernehmungen hat sich der Verdächtige nicht zu den Hintergründen der Tat geäußert. "Wir gehen dennoch davon aus, dass wir ihm die Tat lückenlos nachweisen können", sagt Kai Thomas Breas, Sprecher der zuständigen Staatsanwaltschaft in Stade. Eine ganze Reihe von Spuren führt zu dem ehemaligen Angestellten einer Gebäudereinigungsfirma. Nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft hat Orhan Y. seinen Mitbewohner Ahmet K. etwa drei Wochen vor dem Auffinden der Leichenteile in der gemeinsamen Wohnung im Waldrand in Buchholz in der Nordheide erschlagen. Danach zerstückelte er die Leiche, verpackte einzelne Teile in Müllsäcke.

In einer Stichstraße hinter dem Harburger Bahnhof entdeckte ein Passant die ersten Säcke mit Körperteilen - wenige Stunden nachdem Orhan Y. in unmittelbarer Nähe mit schweren Stichverletzungen im Hals aufgefunden worden war. Die Verletzungen fügte er sich wohl selbst zu. Weitere Tüten entdeckten Polizeibeamte nach einem Hinweis des mutmaßlichen Täters unter der belebten Blauen Brücke in Buchholz. Schulterblätter, Schlüsselbein und Teile der Haut fehlen jedoch nach wie vor. Staatsanwalt Breas: "Wir gehen davon aus, dass die örtliche Müllabfuhr die Körperteile unwissentlich entsorgt hat."

Orhan Y. war Wochen zuvor beobachtet worden, als er größere blaue Müllsäcke - wie sie auch in Harburg und Buchholz gefunden wurden - in die heimische Mülltonne gestopft hatte. Nachdem er einige Säcke im Buchholzer Zentrum ablegt hatte, soll er per Bahn nach Harburg gefahren sein. Bei sich soll er einen Trolley mit den Müllsäcken gehabt haben, die er dann dort deponiert habe, so die Anklage.

Die Männer, die sich das Schlafzimmer der Zweizimmerwohnung teilten und die früher beide als Reinigungskräfte am Harburger Bahnhof gearbeitet hatten, sollen sich wiederholt um Geld gestritten haben - das könnte das Tatmotiv sein. Der Prozess beginnt voraussichtlich Anfang Dezember.