Der mutmaßliche Täter Orhan Y. sitzt in Untersuchungshaft. Er brachte die Leiche offenbar in einem Einkaufstrolley von Buchholz nach Harburg.

Harburg. Knapp zwei Monate nach dem Leichenfund am Harburger Fernbahnhof ist das Motiv für die Bluttat noch immer unklar. Ebenso unklar ist, wo sich die restlichen Teile des zerstückelten Leichnams befinden. Der mutmaßliche Täter Orhan Y., 53, sitzt in Untersuchungshaft und schweigt. Er soll seinen Mitbewohner Ahmet K., 50, umgebracht und zerteilt haben.

Am 8. Juni hatte zunächst ein Gebäudereiniger den schwer verletzten Orhan Y. entdeckt. Nur wenige Stunden später fand ein Spaziergänger eine mit Leichenteilen gefüllte Mülltüte. Schnell stellte sich heraus, dass es sich bei dem Toten um Ahmet K., den Mitbewohner des Verletzten, handelte. Y. hatte versucht, sich mit einem Messer das Leben zu nehmen.

Offenbar war Ahmet K. zu diesem Zeitpunkt schon drei Wochen tot. "Es gibt Erkenntnisse, die darauf schließen lassen, dass er um den 20. Mai getötet worden sein könnte", sagte der Stader Staatsanwalt Kai Thomas Breas. Tatort war das gemeinsame Schlafzimmer der beiden Männer, die in Buchholz zusammengelebt hatten. Laut Staatsanwaltschaft allerdings "zeichnet sich ab, dass es sich nicht um eine sexuelle Beziehung gehandelt" habe. Möglicherweise wohnten die beiden Männer, deren Familien in der Türkei leben, aus Kostengründen in derselben Wohnung.

+++ SO KRIMINELL IST IHR STADTTEIL +++

Der mutmaßliche Täter soll nach Erkenntnissen der Ermittler Teile des Leichnams am 8. Juni in einen Einkaufstrolley gelegt haben und damit anschließend per Bahn von Buchholz nach Harburg gefahren sein. Kurz vor seinem Suizidversuch habe er die Leichenteile schließlich im Gebüsch abgelegt. Zwei Tage später gestand der 53-Jährige, seinen Mitbewohner umgebracht zu haben und verriet den Beamten einen weiteren Ablageort von Leichenteilen in Buchholz.