Ostholsteins Landrat Reinhard Sager (CDU) dankte der Deutschen Bahn zwar für ihre Alternativpläne, nannte sie aber “unzureichend“.

Eutin. Die Deutsche Bahn hat auf die Proteste der Urlaubsorte an der Lübecker Bucht reagiert. Die DB Projektbau stellte in Eutin für den Ausbau der Route Lübeck-Puttgarden zwei Alternativtrassen vor. Sie verliefen zwischen Bad Schwartau und Neustadt, weiter vom Strand entfernt an der Autobahn 1, würden die Badeorte also weniger belasten.

Ostholsteins Landrat Reinhard Sager (CDU) dankte der Bahn zwar für ihre Alternativpläne, nannte sie aber "unzureichend". Man sei immer noch weit entfernt von einer für die Region akzeptablen Streckenführung. Urlaubsorte wie Sierksdorf möchten die neue Trasse noch weiter ins Binnenland verlegen und die bisherige Bahnverbindung für den Nahverkehr erhalten. Sager forderte die Bahn auf, auch für den Bereich nahe dem Fehmarnsund bei Großenbrode Alternativtrassen auszuarbeiten. Er kündigte zudem an, eine "Betroffenheitsanalyse" zu erstellen. Die Bahn will ihre Vorzugsvariante im Frühjahr dem Bund vorlegen. Die Bahntrasse zur geplanten Superbrücke über den Fehmarnbelt soll ab 2015 elektrifiziert werden.

Erstmals wurden bei dem Treffen von Seiten der Bahn Kosten genannt. Danach soll der zweispurige Ausbau der Strecke zwischen Bad Schwartau und Puttgarden rund 900 Millionen Euro kosten. Für eine Trasse östlich der Autobahn 1 müssten knapp 1,1 Milliarden Euro, für eine westlich der Autobahn rund 1,13 Milliarden Euro veranschlagt werden. „Wir müssen jetzt verdeutlichen, dass die preisgünstigste Trasse nicht die beste ist“, sagte der Bürgermeister von Timmendorfer Strand, Volker Popp. Nach Fertigstellung der Strecke erwartet die Bahn mehr als 200 Züge pro Tag auf der Strecke, darunter bis zu 160 Güterzüge. An dem Informationstreffen nahmen nach Angaben Sagers mehr als 80 Vertreter von Gemeinden und Interessengruppen aus Ostholstein teil.

Aus Sicht einiger Kritiker der geplanten Fehmarnbelt-Querung brachte die Informationsveranstaltung keine neuen Erkenntnisse. „Es wurden die bereits bekannten Trassenvarianten besprochen, viele Fragen sind nach wie vor unbeantwortet“, sagte der Vertreter des NABU im Bündnis gegen eine feste Fehmarnbelt-Querung, Malte Siegert. Das Bündnis geht trotz gegenteiliger Aussagen der Bahn davon aus, dass die Schienenhinterlandanbindung angesichts der Haushaltslage des Bundes nicht oder nur in einer „Billigversion“ realisiert werden kann. Die Bahn will Ende März dem Bundesverkehrsministerium eine Vorzugsvariante vorlegen, die als Grundlage für die weitere Entwurfsplanung dienen soll.