Bio-Bauer Peter Rolke lässt Teil seiner Ernte zu Apfelschorle für ein Non-Profit-Unternehmen verarbeiten.

Jork. Auf dem Bio-Hof von Peter Rolker in Jork ist die Apfelernte in vollem Gange. Kisten voll mit Früchten stehen zwischen den Bäumen, andere werden schon auf einen Anhänger verladen. Neben der Scheune stapelt der Bauer leere Kisten für die kommenden Wochen. Auf dem Feld arbeitet eine Gruppe von Erntehelfern an den Bäumen. "Das wird ein gutes Erntejahr", sagt Peter Rolker. "Durch die sonnigen Wochen im August haben die Früchte eine gute Qualität, sind süßer als 2008 und haben eine schöne Farbe."

Peter Rolker ist im Süden Hamburgs einer der Vorreiter im Bio-Obstbau. Bereits 1990 hat er seinen Hof auf "Bio" umgestellt, produziert nun neben Äpfeln auch Birnen, Kirschen, Pflaumen, Zwetschgen und Johannisbeeren ohne den Einsatz von Chemikalien. "Ich habe früh angefangen, möglichst natürlich zu produzieren, und irgendwann habe ich entschieden: Jetzt machst du den ganzen Schritt und stellst um", sagt der Mann mit dem Vollbart. Mittlerweile gibt es nach Angaben von Rolker, der Vorstand in der Fördergemeinschaft Ökologischer Obstbau ist, im Alten Land rund 40 Bio-Obstbauern, in Norddeutschland sind es mehr als 60. Damit sind Rolker und seine Kollegen unter den 600 Obstbauern im Alten Land noch immer eine Minderheit.

30 Prozent weniger Ertrag haben die Bio-Produzenten, verglichen mit konventionellen Betrieben. Zudem ist die Pflanzenpflege aufwendiger. "Dazu kommt, dass wir mehr Früchte mit Schäden haben. Sie haben optische Fehler, sind nicht so glatt", sagt Rolker. Diese Früchte, die 20 Prozent der Ernte ausmachen, werden weiterverarbeitet, beispielsweise zu Apfelsaft.

Einer seiner Abnehmer für die Weiterverarbeitung ist Frank Doose. Mit dem großen schlanken Mann aus Hamburg hat Rolker eine besondere Verbindung. Denn Doose produziert mit dessen Äpfeln seit diesem Jahr eine Schorle für einen guten Zweck. Die Non-Profit-Organisation "von-Hand-zu-Hand" (siehe Kasten) unterstützt mit dem Gewinn aus dem Verkauf der Apfelschorle die Welthungerhilfe. Rolker: "Ein tolles Projekt, das man unterstützen muss." Der Saft-Mix wird derzeit bei Budnikowsky verkauft, schon bald sollen die Flaschen aber auch in anderen Supermarktregalen stehen. Der Gedanke einer Non-Profit-Organisation ist eigentlich nicht neu", sagt Doose. Hier allerdings verbinde sich der Bio-Gedanke mit der regionale Produktion und der Arbeit für einen guten Zweck.

"Als meine Tochter geboren wurde, habe ich festgestellt, dass ich mehr machen möchte als Marketing und Werbung", sagt Doose, der bereits für Agenturen wie Springer & Jacoby und Jung von Matt gearbeitet hat. So habe er einen Teil seiner Ersparnisse genommen und "von-Hand-zu-Hand" gegründet. "Die Verkaufszahlen bei Budnikowsy sind so gut, wie wir es nie zu hoffen gewagt haben", sagt Doose. Innerhalb weniger Wochen schaffte es die Schorle dort zum bestverkauften Erfrischungsgetränk. Deshalb soll das Projekt weiter ausgebaut werden.

Dazu muss er jedoch erst einmal mit Rolker über die Lieferung der Äpfel verhandeln. "Uns beide verbindet viel", sagt der freundliche Obstbauer. Der Glaube an Bio-Produkte aus der Region und der Wunsch, etwas Gutes zu tun. Und so werden auch einige der frisch geernteten Äpfel bald in den Flaschen von Doose landen.