In der Lübecker Uniklinik wird ein wenige Tage alter Säugling wegen Mexiko-Grippe behandelt. Der kleine Junge wurde mit Tamiflu behandelt.

Lübeck/Bad Oldesloe. Es gehe ihm gut, sagte der Sprecher des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Oliver Grieve, am Dienstag. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts in Berlin handelt es sich um den ersten Fall eines mit dem Mexiko-Grippevirus infizierten Säuglings in Deutschland.

Das heute acht Tage alte Baby war am Wochenende von der Entbindungsstation einer Klinik in Bad Oldesloe nach Lübeck verlegt worden, weil es hohes Fieber und Grippesymptome hatte. Nach bisherigen Erkenntnissen ist die Erkrankung, die am Wochenende zu einer vorübergehenden Schließung der Lübecker Entbindungsstation geführt hatte, durch zwei schwangere Patientinnen aus Bad Oldesloe nach Lübeck gelangt. Sie waren wegen vorzeitiger Wehen in die Uniklinik verlegt worden, ohne dass ihre Grippeinfektion bekannt war.

Nach Angaben der Asklepiosklinik Bad Oldesloe ist die Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe dort inzwischen geschlossen worden. Bis Montagabend hätten sich drei Mitarbeiter mit Grippesymptomen krankgemeldet, bei einem sei inzwischen eine Infektion mit der Mexiko-Grippe festgestellt worden. In der Lübecker Uniklinik, wo die Geburtsstation seit Montag wieder geöffnet ist, gab es unterdessen zwei neue Fälle der Mexiko-Grippe: Nach Angaben Grieves wurde in der Orthopädie bei einem Arzt und einer Patientin das Virus nachgewiesen.

Zum Ende der Sommerferien in Niedersachsen am 5. August rechnen Gesundheitsexperten mit einer erneuten Ausbreitung der Mexiko-Grippe. Ärzte wurden angewiesen, bei Verdachtsfällen Schutzvorkehrungen in ihren Praxen umzusetzen. Schulen sollen neue Informationen bekommen, wie sie sich verhalten sollen. Das kündigte der Leiter des Landesgesundheitsamts, Matthias Pulz, an. Bisher gibt es in Niedersachsen rund 430 Grippefälle. "Wir können diese Grippewelle nicht aufhalten", sagte Pulz. Nach einer neuen Empfehlung sollen Kinder infizierter Eltern nicht in die Schule geschickt werden. Sie müssen aber nicht mehr zu Hause in Quarantäne bleiben, sondern dürfen zum Spielen auch rausgehen, sagte Pulz. Es sei nicht mehr sinnvoll, massenhaft Kontaktpersonen zu Hause unter strenge Quarantäne zu stellen. Zudem sei sie bei einer Ausbreitung der Erkrankung nicht mehr zu überwachen. In Niedersachsen steigt die Zahl der Mexiko-Grippe-Infektionen vor allem wegen Urlaubern stark an, die sich auf Mallorca angesteckt haben.