Mexiko-Grippe-Alarm im Lübecker Uniklinikum. Nachdem das A/H1N1-Virus bei einer Patientin auftrat, wurden der Kreißsaal und die Wochenstation auf Anweisung des Gesundheitsamts zunächst bis zum späten Abend geschlossen.

Lübeck. Außer einem bestätigten Fall ergab sich bei zwei Frauen ein Infektionsverdacht, teilte ein Kliniksprecher mit. Behörden und Krankenhausleitung hätten eine 24-stündige Isolation der Geburtsstation verordnet. Die Entwicklung eines Impfstoffs gegen die Mexiko-Grippe wird in wenigen Wochen auch von Rostock aus vorangetrieben. Nach einem Bericht des Senders Hit-Radio Antenne Mecklenburg-Vorpommern wollen Experten des Uni-Klinikums im August mit Kollegen aus 14 Ländern mögliche Impfstoff-Substanzen testen. Frauen, die kurz vor der Entbindung stehen, werden in Krankenhäuser nach Kiel und Hamburg geschickt.

Der Rostocker Tropenmediziner Emil Reisinger warnte jedoch vor überzogenen Erwartungen: Bis ein Impfstoff fertig und freigegeben ist, könnten noch Monate vergehen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO erwartet für das vierte Quartal dieses Jahres weltweit eine deutliche Zunahme der Mexiko-Grippe-Infektionen.

Die höchstmögliche Warnstufe sechs (globale Pandemie) hatte die Genfer Behörde Anfang Juni ausgerufen. Bereits am Donnerstag waren in Mecklenburg-Vorpommern zwei neue Fälle der Mexiko-Grippe gemeldet worden. Ein Mitglied eines Bundeswehr-Orchesters hatte sich das Virus bei einer Reise nach Kanada eingefangen. Acht weitere Militärmusiker wiesen ebenfalls Symptome auf.