Osnabrück. Elsflether Werft soll aus Marine-Zahlungen für Zulieferer-Leistungen jeweils 15 Prozent einbehalten haben. Warum sie zustimmten.

Die Staatsanwaltschaft Osnabrück ermittelt im Fall der umstrittenen Sanierung des Marineschulschiffs "Gorch Fock" auch gegen Zuliefererfirmen. Mehrere Subunternehmen seien bereits im vergangenen Jahr durchsucht worden wegen des Verdachts auf Rechnungsbetrug, sagte ein Sprecher der Behörde am Freitag. "Die Ermittlungen dauern an." Zur Zahl der Firmen machte er keine Angaben. Zuvor hatte das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" berichtet.

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Sanierung der Gorch Fock soll Ende 2020 abgeschlossen sein

Hauptauftragnehmer bei der Generalüberholung des Segelschiffs war bis 2020 die Elsflether Werft an der Unterweser. Deren frühere Führung soll aus Zahlungen der Marine für die Leistungen von Zulieferern jeweils 15 Prozent einbehalten haben. Die Subunternehmer hätten dem zugestimmt, um überhaupt an die staatlichen Aufträge zu kommen. Die Vorwürfe lauten nach "Spiegel"-Angaben Bestechung im geschäftlichen Verkehr und Beihilfe zum gewerbsmäßigen Betrug. Die Bundeswehr schätzt den entstandenen Schaden nach früheren Angaben auf etwa 16 Millionen Euro.

Die Staatsanwälte ermitteln bereits seit Frühjahr 2019 gegen zwei Ex-Vorstände der Elsflether Werft AG und weitere Beschuldigte. Bei der Sanierung der "Gorch Fock" sind die Kosten von geplant 10 Millionen Euro auf insgesamt 135 Millionen Euro gestiegen. Derzeit arbeitet die Bremer Lürssen-Werft an dem Dreimaster und soll ihn nach Angaben der Marine Ende 2020 runderneuert abliefern.