Die Stadt stellt eine Verlängerung des Pachtvertrages mit dem Lüneburger Luftsportverein in Aussicht. Dagegen sind jedoch die Grünen.

Lüneburg. Einen ergebnislosen Anlauf hat der Stadtrat bereits hinter sich: Im März konnten sich die Politiker nicht auf einen neuen Pachtvertrag mit dem Lüneburger Luftsportverein (LSV) bezüglich der Flächen einigen, die der Verein als Flugplatz im Industriegebiet Hafen nutzt. Doch die Zeit dränge, meint Richard Meier, Erster Vorsitzender des LSV. "Wir brauchen Planungssicherheit", sagt er. Unter den gegebenen Umständen könne er keine neuen Flugschüler aufnehmen und auch keine der nötigen Investitionen auf dem Platz an der Zeppelinstraße durchführen.

+++ Luftsportverein kämpft um seinen Flugplatz +++

Jetzt scheint noch einmal Bewegung in die festgefahrene Diskussion zu kommen. "Ja", sagt Stadtsprecher Daniel Steinmeier. "Wir stehen in Verhandlungen über einen neuen Pachtvertrag mit dem Verein. Ein Entwurf dazu soll im September oder Oktober im Wirtschaftsausschuss zu Sprache kommen. Danach ist geplant, eine neue Empfehlung in den Stadtrat einzubringen."

Problematisch scheinen dabei vor allem zwei Punkte zu sein: Die Frage nach der Vertragsdauer und die Frage nach einer möglichen Pachtzahlung des Vereins sind es, über die sich auch Richard Meier Gedanken macht. "Größere Pachtsummen kann der Verein nicht aufbringen. Wir haben rund 50 zahlende Mitglieder, wenn man Flugschüler und Ehrenmitglieder abzieht", sagt er. Außerdem leisteten die Vereinsmitglieder auch Arbeit auf dem Platz, die Geld wert sei. "Mit dem Flugplatz halten wir eine Infrastruktur bereit, die der Stadt zugutekommt. Der Platz wird zu 40 Prozent von auswärtigen Gästen und Geschäftsreisenden genutzt."

Dass der LSV Arbeiten auf dem Platz leiste, müsse bei der Neufassung des Vertrages eine Rolle spielen, meint Heiko Dörbaum, SPD-Fraktionschef. Im März hatte seine Fraktion vorschlagen, den Vertrages um maximal zehn Jahre zu verlängern, mit einem Sonderkündigungsrecht der Stadt und einer Entschädigungsregel für den Verein. "Bei der Position sind wir auch grundsätzlich geblieben", sagt Dörbaum.

Geld ist es aber nicht, was Richard Meier vom LSV im Fall einer Kündigung des Pachtvertrages braucht. "Uns wäre mehr damit gedient, wenn die Stadt den Platz so übernimmt, wie er am Tag der Kündigung dasteht. Abbruch und Aufräumarbeiten durch den Verein würden viel zu lange dauern, dafür haben wir weder die Fachleute noch sonst die Kapazitäten", sagt er.

"Ich sehe überhaupt keine Notwendigkeit, mit dieser Diskussion jetzt wieder zu beginnen", meint dagegen Ulrich Blanck von den Grünen. "Alle bisherigen Debatten über den Flugplatz gehen an den tatsächlichen Sicherheitsaspekten doch weitgehend vorbei. Der Platz ist sinnlos, aber er ist gefährlich. Im Übrigen gibt es noch einen Vertrag mit dem LSV, der läuft bis 2015."

Er kenne den Stand der derzeitigen Verhandlungen zwischen Stadt und Verein nicht, meint Blanck, er werde aber aller Voraussicht nach einer Verlängerung des Vertrages auch diesmal nicht zustimmen. Tatsächlich existiert derzeit noch ein Pachtvertrag bis 2015. Aber auch die Stadt braucht für eine geänderte Planung für den Bereich mitten im Gewerbegebiet zeitlichen Vorlauf - darauf hatte Oberbürgermeister Ulrich Mädge (SPD) zuletzt im März im Rat hingewiesen. Zudem wollte er der Stadt das Zugriffsrecht auf die Fläche sichern.

Bewegung in die Lage könnte auch durch das Freiwerden des Bundeswehrgeländes am Fuchsweg kommen. Seit dem Besuch von Bundesverteidigungsminister Thomas de Mazière (CDU) in Lüneburg scheint das Jahr 2015 als Zeitpunkt für eine Freigabe von Flächen, die zur Theodor-Körner-Kaserne gehören, festzustehen.

Für eine neue Planung im Osten der Stadt, die das Kasernengelände und den benachbarten Flugplatz betrifft, reiche das aber nicht, sagt Eckhard Pols, CDU-Fraktionschef. "Noch kennen wir den künftigen Flächenbedarf der Bundeswehr nicht. Meines Wissens nach herrscht da noch keine Klarheit, insofern fällt es mir schwer, über die Zukunft des Geländes an der Zeppelinstraße zu spekulieren. Grundsätzlich hat sich an meiner positiven Einstellung gegenüber dem LSV nichts geändert."

Eine klare Position hat Birte Schellmann von der FDP. "Ich denke, eine Mehrheit der Ratsmitglieder ist dafür, dass es zu einer Verlängerung des Vertrages kommt. Alles andere wäre auch ein Vertrauensbruch gegenüber dem Verein", sagt sie. "Der LSV braucht eine gewisse zeitliche Sicherheit hinsichtlich seiner weiteren Planung. Und was die Finanzen angeht, da wird man dem LSV nicht allzu viel abfordern können. Das Geld hat der Verein nicht."