Anwohner und Flieger müssen weitere sechs Monate auf eine Entscheidung warten

Lüneburg. Das Thema Flugplatz Lüneburg hat im Stadtrat Lüneburg eine Ehrenrunde gedreht. Zweieinhalb Stunden debattierten die Ratsmitglieder, versorgten sich mit bekannten Argumenten für und gegen den Flugbetrieb an der Zeppelinstraße. Dann wurde geheim darüber abgestimmt, was in Zukunft mit dem Areal geschehen solle, doch die verbalen Kraftanstrengungen brachten kein Ergebnis.

Keiner der drei vorgelegten Anträge fand eine Mehrheit: Die Grünen konnten sich mit dem Vorschlag, den Flugbetrieb zu stoppen, ebenso wenig durchsetzen wie die CDU, die die Verwaltung mit einem Prüfauftrag zum Flugplatz bedenken wollte. Auch die Variante der SPD, wonach dem Luftsportverein (LVL) ein zehnjähriger Pachtvertrag mit einem Sonderkündigungsrecht angeboten werden sollte, setzte sich nicht durch.

Dass baulich nachhaltige Veränderungen auf dem Flugplatz teuer und aufwendig werden würden, hatte zuvor der zuständige Dezernent Markus Mossmann den Ratsmitgliedern verdeutlicht. Eine Verlegung der Landebahn nach Osten mit dem Ziel, die angrenzende Wohnbebauung von Lärm zu entlasten, würde - je nach Umfang der Arbeiten - ein Planfeststellungsverfahren für den Flugplatz, zahlreiche Baumaßnahmen und den Erwerb von Grund und Boden erforderlich machen, sagte Mossmann.

"Eine Verschiebung der Landebahn würde das Problem nicht lösen", meinte SPD-Fraktionschef Heiko Dörbaum und sprach sich für eine Vertragsverlängerung und eine Ausstiegsklausel mit Entschädigungsangebot an den Verein aus. Keine Gnade fand der Vorschlag bei Regina Baumgarten (CDU). "Um auf Dauer lebensfähig zu sein, muss der LVL neue Mitglieder werben und die Zahl von Starts und Landungen erhöhen", sagte sie und wies gleichzeitig darauf hin, dass die Anwohner lange genug Lärm ertragen hätten

"Der Flugplatz stellt ein Vergnügen für wenige dar, bedeutet aber eine hohe Belastung für viele Anwohner", meinte Jens Kiesel von der Rentnerpartei und sprach sich gegen eine Fortsetzung des Flugbetriebes aus. Diese Haltung nahmen auch Ulrich Blank und Ulrich Löb von den Grünen ein. Sie wiesen darauf hin, dass der Verein nur 38 Mitglieder habe. Für deren Wochenendvergnügen ertrügen die Anwohner seit Jahren den Fluglärm und eine erhöhte Unfallgefahr rund um den Flugplatz.

Oberbürgermeister Ulrich Mädge (SPD) erklärte, dass die Stadt sich die gewerbliche Nutzung des Areals nicht verbauen sollte. Er plädierte für eine Verlängerung des Pachtvertrages mit Ausstiegsklausel. Ein neues Votum über den Flugplatz kann der Rat nach seiner Geschäftsordnung jetzt erst in sechs Monaten anstreben.