Parteilose Bürgermeister sind im Landkreis Lüneburg die Ausnahme. Der größte Vorteil dieses Modells ist seine Unabhängigkeit.

Er kann sich nach außen als Vertreter aller Bürger präsentieren und sie so - gerade im Zeitalter der Politikverdrossenheit - sowohl im Wahlkampf, als auch später bei seiner Arbeit besser für Projekte gewinnen.

Ein Verwaltungschef mit Parteibuch wird oftmals für die eigenen Leute zum Zünglein an der Waage und verliert so für die Bürger an Glaubwürdigkeit. Nicht minder abschreckend ist die Vorstellung, das ein CDU-Verwaltungschef einer roten oder grünen Mehrheit dienen soll oder umgekehrt.

Aber all das ist - nicht nur rechnerisch - möglich, so auch im Landkreis Lüneburg. Ein Paradebeispiel ist die Samtgemeinde Scharnebeck, wo der CDU-Politiker und Verwaltungsfachmann Laars Gerstenkorn zum Samtgemeindebürgermeister gewählt worden ist. Im Samtgemeinderat ist die CDU mit 13 Sitzen zwar stärkste Partei. Eine Garantie für sichere Mehrheiten gibt es unterdessen nicht.

Sobald sich SPD (11 Sitze) und Grüne (4 Sitze) einig sind, wird es schon schwierig. Je nach Abstimmungsthema können Liberale (FDP) und/oder Freie Wähler /GUBS (Gemeinschaft Unabhängiger Bürger) mit jeweils einer Stimme das Pendel zur einen oder anderen Seite ausschlagen lassen.

Mittendrin sitzt auch Bardowicks neuer Verwaltungschef Heiner Luhmann (CDU). Mittendrin deshalb, weil seine christdemokratischen Brüder und Schwestern nicht einmal stärkste Fraktion sind, sondern sich den Sieg mit den Sozialdemokraten teilen mussten (jeweils zwölf Sitze). Bündnis 90/Die Grünen errangen fünf Sitze, Die Linke einen Sitz und "Wir für Bardowick" (WfB) zwei Sitze.

Überdeutlich fiel indes der Wahlsieg von Thomas Maack in Adendorf aus. Rund 70 Prozent der abgegebenen Stimmen vereinte der SPD-Bürgermeisterkandidat auf sich. Und findet auch sonst paradiesisch eindeutige Verhältnisse vor: 15 Sitze fielen an die SPD, je fünf an Christdemokraten und Bündnis 90/Die Grünen. Dazu kommt noch ein Einzelbewerber.

Seit Jahren regiert in der Samtgemeinde Amelinghausen nun schon erfolgreich der parteilose Helmut Völker. Das bleibt auch so - unabhängig von den beliebig wechselnden Mehrheiten im Samtgemeinderat. Die aktuelle Zusammensetzung sieht so aus: CDU sieben Sitze, SPD sechs Sitze, Bündnis 90/Die Grünen vier Sitze, Unabhängige Wählergemeinschaft (UWG) drei Sitze, sowie ein Mandat für die Liberalen von der FDP.