Pläne für Audimax und Hotel mit Parkhaus stehen auf der Tagesordnung. Jetzt protestieren auch erste Anwohner.

Lüneburg. Am kommenden Montag, den 16. November, steht der neue Bebauungsplan für das Universitätsgelände auf der Tagesordnung des Bauausschusses. Damit soll die geplante Errichtung eines neuen Zentralgebäudes mit Hotel und kostenpflichtigem Parkhaus an der Scharnhorststraße ermöglicht werden.

Inzwischen sorgt das Vorhaben jedoch vermehrt für Protest bei Anwohnern und Studenten. Dabei geht es nicht nur um den Schutz der Haubenlerche, die auf dem Campus brütet. Die Argumente von Anwohner Hennig Rößner gehen weiter. Er bezweifelt die Notwendigkeit des neuen B-Plans: "Der Bedarf für größere Bauvorhaben ist seitens der Universität nicht nachgewiesen", sagt er. Es habe niemals eine Ermittlung des zukünftigen Raumbedarfs an Leuphana gegeben. Das sei für eine angemessene Planung aber notwendig - auch deshalb, weil die Studentenzahlen deutlich gesunken sind.

Für Rößner ist das Bauprojekt an der Scharnhorststraße "ein Prestigevorhaben, das auf Kosten der Allgemeinheit durchgesetzt werden soll." Die Anwohner sehen vor allem in dem 38 Meter hohen Zentralgebäude ein "überdimensioniertes Vorhaben". Nach ihrer Ansicht bedeutet die Finanzierungszusage über fünf Millionen Euro seitens der Stadt für das Audimax einen Verstoß gegen eine sparsame und wirtschaftliche Haushaltsführung

"Es entstehen nicht zu rechtfertigende Bau- und Bauunterhaltungskosten. Diese Belastung ist den Bürgern und der nächsten Generation nicht zuzumuten. Alle öffentlichen Haushalte, die sich an den Bauten beteiligen sollen, sind ohnehin bis über beide Ohren verschuldet", heißt es in den Einwendungen zum B-Plan, die Henning Rößner gemeinsam mit Anwohnerin Luise Reinhardt-Drischler formuliert hat. Einen weiteren Kritikpunkt haben die Nachbarn ausgemacht: Das Gelände der Universität wird in Zukunft so dicht bebaut sein, dass spätere Erweiterungen unmöglich werden. "Bisher allerdings wurden unsere Einwände unter den Teppich gekehrt", sagt Henning Rößner.

Widerstand gegen das Projekt kommt weiter auch aus den Reihen der Studenten. 2474 Unterschriften haben AStA und Studierendenparlament innerhalb einer Woche gegen das auf dem Campus geplante Hotel und das kostenpflichtige Parkhaus gesammelt: "Damit haben 33 Prozent der Studierendenschaft sich gegen Hotel und Parkhaus entschieden. Das ist ein starkes Signal an Stadt und Universitätsleitung", sagt AStA-Sprecherin Philine Busch. "Durch den Bau eines Hotels würde privaten Profitinteressen der Vorrang vor Forschung und Lehre eingeräumt. Das lehnen wir entschieden ab."

Auch die zusätzliche Belastung durch Parkgebühren wird kritisiert: "Viele Studierende sind auf ihr Auto angewiesen. Wir halten Parkgebühren auf dem Campus für unsozial. Wir bezahlen bereits zuviel für unser Studium und lassen uns von einem Investor nicht zusätzlich abkassieren", sagt AStA-Sprecher Mathias Ahrens.

Der Bauausschuss der Stadt Lüneburg tagt am kommenden Montag, den 16. November, um 16 Uhr im Traubensaal des Rathauses.