Franziska Pohlmann führte für den Film “Stimmen der Freiheit“ nicht nur die Regie, sondern schrieb auch das Drehbuch. Bald kommt er ins Scala-Kino.

Lüneburg. Ganz so anstrengend hat Franziska Pohlmann sich das Ganze nicht vorgestellt: Drei nervenaufreibende Wochen liegen hinter ihr und der Filmcrew. Mit einem Team aus 200 Leuten - Laiendarstellern, Schauspielprofis, Sängern und Technikern - hat sie drei Wochen lang an der Verfilmung ihres Musicals gearbeitet: Jetzt sind die "Stimmen der Freiheit" im Kasten.

"In den letzten vier Wochen hat der harte Kern des Teams in jeder Nacht nur drei bis vier Stunden geschlafen", sagt Pohlmann, die für ihren ersten Film nicht nur das Drehbuch schrieb, sondern auch Regie führte und eine eigene Produktionsfirma gründete. Erfahrungen auf der Bühne gesammelt hatte die studierte Kulturwissenschaftlerin zuvor mit Musicals wie "Wa(h)re Jugend", "Saraja und Morius" und mit der Produktion "Von Wegen" - dort schrieb sie in Zusammenarbeit mit dem Jungen Theater Lüneburg das Buch und die Musik. Das Kultmusical der Achtziger, die "Linie 1", und "Spring Awakening" wurden ebenfalls mit ihrer Hilfe auf die Bühne des Jungen Theaters in Lüneburg gebracht.

Auf die Idee, als nächstes einen Film zu drehen, kam Pohlmann während der Arbeiten an "Linie 1". "Mit einem Film kann man viele Menschen erreichen", sagt sie. Die Bühne bietet bereits zahlreiche Chancen, doch beim Film sind die Möglichkeiten scheinbar unbegrenzt - vorausgesetzt, man findet als Jungfilmerin genügend Geldgeber. Rund 2000 Euro kosteten die Dreharbeiten täglich. 16 Tage lang setzte die Crew die Geschichte des Musicals in Filmszenen um: In Uelzen, im Jenisch-Haus in Hamburg und im Schlösschen Richmond in Braunschweig lief die Kamera für das Filmteam aus Lüneburg.

Der Film wurde überwiegend aus Fördermitteln und mit Hilfe von Sponsoren bezahlt. Die Sparkasse Uelzen-Lüchow-Dannenberg gehört ebenso zu den finanziellen Unterstützern das Studierendenparlament (StuPa) der Leuphana und die Stadt Uelzen. Fördermittel einzuwerben war für junge Filmschaffende nicht eben einfach. "In Sachen Finanzen musste ich mir erst ein Netzwerk aufbauen, zumal spontan während der Dreharbeiten auch noch Kosten aufliefen. Lampen gingen kaputt oder Transportkosten fielen zusätzlich an. Das waren Positionen, die wir nicht einkalkuliert hatten und nicht abfangen konnten", sagt Pohlmann.

Rund 3000 Euro bekam sie von Privatleuten, viele Wege hat sie aber auch umsonst gemacht. "Die Finanzierung eines solches Vorhabens ist schwer, wenn man sich in der Filmszene noch keinen Namen gemacht hat", meint Pohlmann. Noch immer fehlt Geld, für eine Summe von 10 000 Euro muss sie noch Sponsoren finden.

Dann kann ihr erster eigener Kurzfilm endlich laufen: Auf Kurzfilmfestivals in der bayerischen Stadt Hof, in Oberhausen und beim Hamburger Kinderkurzfilmfestival Mo & Friese möchte sie ihn zeigen. In Lüneburg wird er im Programmkino Scala zu sehen sein.

Pohlmann setzt auf ein junges Publikum - die Botschaft des Films wird aber ganz bestimmt Zuschauer aller Altersgruppen erreichen, zumal sie begleitet wird von einer sehr eingängigen Musik. In "Stimmen der Freiheit" rebelliert die Hauptdarstellerin Sophie gegen ihren Vater, einen reichen Schokoladenfabrikanten. Er möchte seine einzige Tochter zu seiner Nachfolgerin in seinem Imperium aufbauen. Doch Sophie interessiert sich nicht für seine Vorhaben, sie lebt für die Musik. Weil ihre Mutter an Stimmbandkrebs starb, verbietet der Vater Sophie ein Musikstudium - aber Sophie gibt nicht auf und kämpft mit allen Mitteln um die Erfüllung ihres Traums. "Alles ist möglich, dem der glaubt" ist nicht nur eine Hymne des Musicals, sondern auch die Botschaft des Films.

Unter den 200 Mitwirkenden, die dabei geholfen haben, die Geschichte in Szene zu setzen, war auch Kameramann Lukas Ellerbrook. "In dieser Größenordnung war das mein erstes Projekt als allein verantwortlicher Kameramann", erzählt Lukas Ellerbrook. Die Ausrüstung für seinen ersten, eigenverantwortlichen Dreh bekam er von seinem Chef, denn Ellerbrook ist derzeit noch bei der Hamburger Produktionsfirma Multivision Hamburg in der Ausbildung. Stressig seien die letzten Wochen gewesen, aber auch spannend.

Die Stimmung am Set soll immer gut gewesen sein. "In dieser Größenordnung haben wir alle zum ersten Mal zusammen gearbeitet", sagt Franziska Pohlmann."Aber es hat prima funktioniert. Es ist sehr viel besser gelaufen, als ich gedacht habe."