Franziska Pohlmann und ihr junges Künstlerteam produzieren jetzt auch ihren ersten Spielfilm “Stimme der Freiheit“ – ihr bisher größtes Projekt.

Lüneburg. Erfahrungen in der Theaterszene hat die Kulturwissenschaftlerin Franziska Pohlmann schon reichlich gesammelt. Im Jahr 2008 gründete sie an der Leuphana den studentischen Kulturverein "Haute Culture e.V.". Seitdem präsentiert sie mit Unterstützung der Vereinsmitglieder regelmäßig musikalische Kleinodien auf den verschiedenen Bühnen der Stadt.

Für Musicals wie "Wa(h)re Jugend", "Saraja und Morius" und "Von Wegen" - in Zusammenarbeit mit dem Jungen Theater Lüneburg - schrieb sie das Buch und die Musik. Aber auch das Kultmusical der Achtziger, die "Linie 1" wurde mit ihrer Hilfe am Theater Lüneburg ein Erfolg. Auf Kampnagel in Hamburg wurden ihre Stücke gespielt, im Deutschen Schauspielhaus versuchte sie sich unter Regie von René Pollesch (Mädchen in Uniform) selbst als Darstellerin.

Jetzt steht ihr bisher größtes Projekt an: Aus dem Musical "Die Stimme der Freiheit" soll ein Kinofilm werden. Die Vorbereitungen dafür laufen - jetzt war eine erste musikalische Kostprobe im Rahmen eines Filmmusikkonzerts im T.NT zu hören. Großen Applaus gab es für Musiker und Sänger, die eingängige Melodien mit dem Potenzial zum echten Ohrwurm vorstellten.

Die Idee zu dem Film mit dem Titel "Die Stimmen der Freiheit" kam Franziska Pohlmann während der Arbeiten zum Musical "Linie 1". "Mit einem Film kann man ganz viele Menschen erreichen", sagt Franziska Pohlmann- und viele Schauplätze realistisch darstellen, denn die Filmcrew ist flexibel. Helfen wird ihr bei der Verwirklichung ihres Traums der Filmproduzent Jörg Schulze aus Berlin, der derzeit für das "Moving Image Lab", ein Vorhaben im Rahmen des Innovationsinkubators, an der Leuphana tätig ist.

"Zunächst werden wir im April einen Kurzfilm produzieren, den wir dann auf diversen Filmfestivals präsentieren werden", sagt Franziska Pohlmann. Dabei geht es darum, auf Festivals einen Vertrieb für den Film zu finden. Aber auch den Antrag an die landeseigene Filmfördergesellschaft, die nordmedia, soll das Bildmaterial unterstützen. "Es wäre eine große Auszeichnung, wenn wir gefördert werden würden", sagt Franziska Pohlmann. Ihr Team hätte dann einen guten Teil der Finanzierung des Vorhabens beieinander, denn 50 bis 80 Prozent der Produktionskosten könnten aus Fördermitteln kommen.

Das Geld wird auch dringend gebraucht: Allein 40 000 Euro, so schätzt Pohlmann, wird der Kurzfilm kosten, der im Frühjahr gedreht wird: Eine Szenerie im Stil der fünfziger Jahre, die und unter anderem ins Jenisch-Haus in Hamburg verlegt wird, das als Kulisse für die Dreharbeiten genutzt werden darf.

In dieser edlen Umgebung rebelliert dann die junge Sophie gegen ihren Vater, einen finanzstarken, aber unbeugsamen Schokoladenfabrikanten. Er möchte seine einzige Tochter in der Firma als seine Nachfolgerin sehen - doch Sophie kennt nur eine Liebe, und dass ist die zur Musik. Weil Sophies Mutter jedoch an Stimmbandkrebs starb, ist eine Karriere für Sophie als Sängerin ausgeschlossen - meint ihr Vater. Sophie wendet sich gegen den Vater und sein Imperium. Doch Freunde macht sie sich mit dieser Entscheidung nicht: Schließlich bietet die Schokoladenfabrik der Familie Sonnephie weit und breit die einzigen Arbeitsplätze in der Stadt.

"Alles ist möglich, dem der glaubt" - mit dieser Hymne macht Sophie sich trotzig Mut im Kampf gegen ihre Unterdrücker und Gegner. Auf Anhieb erinnert die Filmidee an den Kinohit "Charlie und die Schokoladenfabrik" von Tim Burton, in dem Johnny Depp den Fabrikbesitzer einer scheinbar ganz fabelhaften Schokoladentraumfabrik mimte. "Bei uns geht es aber um verbotene Träume, darum, wie es ist, etwas Unerlaubtes zu begehren", sagt Franziska Pohlmann. Und natürlich geht es auch darum, was die Kraft der Musik im Menschen bewegt.

Der Film, bei dem sie selbst Regie führen wird, bringt rund 100 Darsteller vor die Kamera. Einige von ihnen verfügen über eine Gesangsausbildung, aber Profis in Sachen Schauspiel sind die Akteure nicht. "Überwiegend arbeiten wir mit Laiendarstellern, kaum einer hat eine abgeschlossene Ausbildung zum Schauspieler. Aber einige haben inzwischen immerhin einiges an Bühnenerfahrung", sagt Franziska Pohlmann, die derzeit als Doktorandin an der Leuphana tätig ist und außerdem das Musical "Spring Awakening" am Theater Lüneburg musikalisch betreut.

Danach möchte sie ein Studium der Filmregie anschließen, denn ihr, so hat sie inzwischen herausgefunden, ist ein Platz hinter der Kamera wesentlich lieber als einer im Rampenlicht. Aber auch in dieser Position werden wir von ihr bestimmt noch so einiges zu hören und zu sehen bekommen.