Ratzeburg. Seit 2016 setzt die Polizei des Bundes auf eine Challenge, um Nachwuchs zu werben. Das Interesse junger Teilnehmer ist groß.

Bundesweit fällt es den Ländern zusehends schwer, ausreichend geeignete Bewerber für den Polizeidienst zu finden. Die Bundespolizei geht seit einigen Jahren neue Wege – mit Erfolg.

Die Verantwortlichen bezeichnen es gern als das „härteste Schülercamp Deutschlands“: Zur Panther- Challenge 2023 hatten sich knapp 100 Teilnehmer aus dem halben Land angesagt. Was die Jugendlichen und Heranwachsenden im Alter zwischen 15 und 20 Jahre bewältigen mussten, gab ihnen einen Einblick, was von ihnen gefordert wird, wollen sie Teil der rund 40.000 Beamte starken Polizei des Bundes werden.

Mit der Panther-Challenge auf Nachwuchssuche

Körperliche Leistungsfähigkeit und Fitness gehören ebenso dazu wie Teamfähigkeit. Ohne sie bewältigt niemand die Ausbildung. Die dreitägige Panther-Challenge der Bundespolizeiabteilung Ratzeburg gab den jungen Teilnehmern die Chance, selbst zu erproben, ob sie der Ausbildung und den späteren Anforderungen gewachsen sind.

„Ein Zwölf-Minuten-Dauerlauf und ein Pendellauf des Eignungsverfahrens gehörten ebenso zum Programm der Teilnehmer wie das Schreiben eines Diktates“, erläutert Polizeisprecherin Ines Michaelsen. Dazu erhielten die Teens und Twens praktische Anschauung, was es bedeutet, rivalisierende Fußballfans zu begleiten und notfalls zu trennen. Verschiedene Situationen des polizeilichen Alltags wurden mit großer Nähe zur Realität nachgestellt, bis hin zur persönlichen Ausrüstung der jungen Frauen und Männer.

Kriminaltechniker der Hamburger Inspektion Kriminalitätsbekämpfung informieren über ihre Arbeit.
Kriminaltechniker der Hamburger Inspektion Kriminalitätsbekämpfung informieren über ihre Arbeit. © BGZ | Bundespolizei Ratzeburg

Von rivalisieren Fußballrowdys bis Kriminaltechnik

Manche Jugendliche mussten sich zunächst an die ungewohnte Kleidung gewöhnen, wenn sie etwa in Schutzmontur den Einsatz während einer Demonstration probten. Den Wert entsprechender Ausstattung lernten viele zu schätzen, als sie in roten Überlebensanzügen den Sprung in kühles Wasser übten. Auf dem Ratzeburger See galt es zudem, eine Paddeltour zu bewältigen.

Neben der Bundespolizeiabteilung Ratzeburg und der Bundespolizei See aus Neustadt (früher Bundesgrenzschutz) präsentierte sich auch die Inspektion Kriminalitätsbekämpfung aus Hamburg. Die Beamten gewährten Einblicke in die Arbeit von Kriminaltechnikern.

Manche Teilnehmer reisen über 600 Kilometer an

Von rund 160 jungen Bewerbern waren 99 zur Challenge in Ratzeburg ausgewählt worden, die Hälfte junge Frauen. Aus 13 Bundesländern kamen Teilnehmer, „manche haben dafür 600 Kilometer Anreise und mehr in Kauf genommen“, so Michaelsen. Der Panther-Challenge in Ratzeburg ist eine von fünf im Jahr 2023. Im Schnitt der vergangenen Jahre habe etwa ein Drittel der Teilnehmer danach entschieden, sich für eine Ausbildung bei der Bundespolizei zu bewerben.

Wie kam die Panther-Challenge zu ihrem Namen?

Zur Frage, ob der Begriff Panther auf die geforderten Fähigkeiten der angehenden Polizeianwärter abzielt, schmunzelt die Pressesprecherin. „Die erste Panther-Challenge wurde 2016 von der Bundespolizei im bayrischen Deggendorf ausgerichtet“, berichtet Ines Michaelsen. „Der Rufname der Einsatzabteilung lautet Panther, daher der Name.“