Schwarzenbek. In der Stadt fehlt es an attraktiven Treffpunkten. Das soll sich ändern. In erster Linie ist an Jugendliche gedacht – aber nicht nur.

Es fehlt an Treffpunkten für Jugendliche in Schwarzenbek. Neben dem Jugendtreff „YouZ“ an der Hans-Böckler-Straße gibt es nicht viele Möglichkeiten für junge Menschen in der Europastadt, um gemeinsam zu feiern oder sich auszutoben. Deshalb hat es in der Vergangenheit immer wieder Beschwerden von Anwohnern über lautstark feiernde und zum Teil auch randalierende Jugendliche auf dem Ritter-Wulf-Platz, an der Cesenaticostraße und in Wohngebieten gegeben.

Das soll sich mit dem Pumptrack – einem Parcours für Radfahrer, Skater und auch für Rollstuhlfahrer – im Schwarzenbeker Stadtpark ändern. Die Politiker im Sozial- und Kulturausschuss haben den Weg für das Projekt frei gemacht, dafür soll es auch Zuschüsse geben.

Schwarzenbek: Stadtpark soll Treffpunkt für Jugendliche werden

Das Thema Treffpunkte für Jugendliche im Stadtgebiet ist ein Dauerbrenner seit vielen Jahren. Es fehlt an überdachten Unterständen, die im Idealfall auch abseits der Wohnbebauung liegen. Denn es hat in der Vergangenheit immer wieder Beschweren von Anwohnern gegeben, die sich von feiernden Jugendlichen bedrängt und belästigt gefühlt haben oder die der Lärm von geselligen Zusammenkünften auf Parkbänken oder auf dem Ritter-Wulf-Platz gestört hat.

Allerdings hatte es gerade im Bereich des Ritter-Wulf-Platzes auch seitens einer Gruppe von Jugendlichen Vandalismus, Belästigungen und Körperverletzungen gegeben, sodass dieser Bereich zeitweise zu einem Schwerpunkt von Kriminalität wurde.

Ritter-Wulf-Platz ist als Kriminalitäts-Hotspot entschärft

Die Polizei und die Stadtjugendpflege sowie der Straßensozialarbeiter hatten auf die Probleme mit Präsenz vor Ort reagiert, zusätzlich wurde eine Stelle bei der Stadt für die „aufsuchende Jugendbetreuung“ geschaffen, da auch im Bereich des Holzhauses an der Cesenaticostraße zeitweise ein Kriminalitäts-Hotspot durch gewaltbereite Jugendliche entstanden war. Diese Maßnahmen und die Ausgangsbeschränkungen durch die Corona-Pandemie haben Wirkung gezeigt. Brennpunkte gibt es momentan nicht, aber es fehlt nach wie vor an Treffpunkten für Jugendliche.

Sven Kaulbars ist neuer Stadtjugendpfleger in Schwarzenbek. 
Sven Kaulbars ist neuer Stadtjugendpfleger in Schwarzenbek.  © Stefan Huhndorf | Stefan Huhndorf

„Das wollen wir ändern. Wir werden den Ritter-Wulf-Platz zum Stadtpark hin weiter öffnen und dort die Attraktivität als Aufenthaltsort steigern. Dafür haben wir im Sozial- und Kulturausschuss den Weg frei gemacht“, sagt Rüdiger Jekubik. Der Sozialdemokrat ist sowohl Bürgervorsteher als auch Vorsitzender des Sozial- und Kulturausschusses. „Der Pumptrack ist eine Bereicherung für die Stadt und ein ausdrücklicher Wunsch der Jugendlichen. Bei der Jugendbeteiligung im laufenden Prozess der Integrierten Stadtentwicklung stand die Attraktivitätssteigerung des Stadtparks an oberster Stelle“, betont der Sozialdemokrat.

Pumptrack ist ein wichtiger Baustein in der Jugendarbeit

Auch für Stadtjugendpfleger Sven Kaulbars ist der Pumptrack ein wichtiger Baustein in der Jugendarbeit. Als er vor zwei Jahren die Nachfolge von Norbert Lütjens übernahm, der mittlerweile Bürgermeister der Stadt ist, war der Pumptrack ein Herzensprojekt von Kaulbars. Jetzt ist die Realisierung in greifbare Nähe gerückt.

Bei dem Parcours sollen Elemente und Rampen verwendet werden, die grundsätzlich mobil sind, jedoch in diesem Fall fest am Boden verankert werden sollen. Der Pumptrack soll voraussichtlich 105.000 Euro kosten, einen Großteil der Mittel kann die Stadt aber über öffentliche Zuschüsse einwerben. Im Rahmen der Richtlinie des Landes Schleswig-Holstein „Fonds für Barrierefreiheit“ zur Förderung der Barrierefreiheit erhält die Stadt eine zweckgebundene Zuwendung in Höhe von rund 82.000 Euro, so Katharina Groth von der Stadtverwaltung. Diesen Zuschuss gibt es, weil die Anlage auch von Rollstuhlfahrern genutzt werden kann.

Dieses Kriterium war ein Anliegen des Behindertenbeauftragten Klaus Gawlik. „Dafür müssen aber die Anlagen entsprechend ausgelegt sein und Zeitfenster eingerichtet werden, damit sich jugendliche Biker und gehbehinderte Menschen nicht ins Gehege kommen“, so der 71-Jährige.

Der Stadtpark wurde vor mehr als 20 Jahren geschaffen, er ist aber nicht mehr besonders attraktiv. Im Zuge der Beratungen über der Integrierte Stadtentwicklungskonzept (ISEK) ist das Gelände wieder in den Fokus gerückt. Er soll attraktiver werden und als Naherholungsgebiet für die Schwarzenbeker aber eben auch als Treffpunkt für die Jugendlichen dienen.