Büchen. Alte Kirchen haben viel zu erzählen. Aus diesem Gedanken heraus hat der Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg gemeinsam mit der Nordkirche das Projekt „Kirche erzählt – Geschichten und Geschichte entdecken“ ins Leben gerufen. Im Dezember 2022 ließ Erzählerin und Autorin Dr. Martina Georgi den von ihr erfundenen Konrad Feuerlein als Gespenst erstmals durch den Ratzeburger Dom spuken. Der Versuch kam gut an, jetzt folgt die Fortsetzung: Professionelle Erzählerinnen und Erzähler lassen im Herzogtum Lauenburg sowie auch in Ostholstein Kirchengeschichte(n) in Live-Erzählungen lebendig werden.
Fünf Erzähler haben Geschichte und Geschichten rund um einige schöne alte Kirchen und Klosteranlagen im Osten Schleswig-Holsteins recherchiert und daraus spannende Erzählungen gemacht, die sie live in den jeweiligen Kirchen präsentieren. Die Erzählreihe beginnt am 14. Mai um 16 Uhr in der St.-Marien-Kirche in Büchen-Dorf mit dem Reinbeker Schauspieler Sebastian Dunkelberg und Kantorin Min Uhlig.
Projekt „Kirche erzählt“: Fünf Erzähler und ihre Geschichten um Kirchen und Klöster
Er reist in verschiedenen Rollen durch die 800-jährige Geschichte der Kirche, in der im Mittelalter ein als wundertätig geltendes, heute jedoch verschwundenes Marienbild verehrt wurde. Eine weitere Marienkirche steht in Basthorst. Dort gibt Birte Bernstein Einblick in die Geschichte der Dorfkirche, wenn sie von Herrn Konrad erzählt, der in seinem kleinen Laden gegenüber der Kirche Zeitfenster verkauft.
Im Ratzeburger Dom spukt ein Geist
Um den „Geist der Glocken“ dreht sich die Erzählung von Martina Georgi. Die mehrfache Buchautorin lässt nicht nur die Geschichte des Ratzeburger Doms, sondern auch Dr. Konrad Feuerlein lebendig werden, der durch tragische Umstände als Geist sein Dasein zwischen den dicken Kirchenmauern fristet und 1893 den schweren Blitzeinschlag in den Ratzeburger Dom miterlebt hat.
Weitere Live-Erzählungen wird es im Kloster Cismar in Grömitz, sowie in der Kirche Curau, in St. Johannis in Neukirchen/Malente, St. Petri in Bosau, St. Laurentius in Süsel und in der Feldsteinkirche in Ratekau geben. Die Übersicht aller Veranstaltungen gibt es unter www.kleinkunstkirche.de.
„Unsere Kirchen sind steinerne Zeugen einer bewegten Geschichte. Über 800 Jahre lang haben Menschen an diesen Orten Freud und Leid geteilt. Die Vorträge sind gemischt faktenbasiert und imaginiert“, sagt Anja Nitz, Beauftragte für Kirche und Kultur im Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg und eine der beiden Initiatorinnen des Projektes.
Ihre Kollegin Claudia Süssenbach von der Fachstelle Kirche und Tourismus in der Nordkirche meint: „Wir freuen uns, dass wir fünf echte Erzählprofis für dieses Projekt gewinnen konnten. Aus einer Vielzahl von historischen Fakten eine lebendige Erzählung zu machen, ist eine kreative Herausforderung.“
15 Erzähltermine an den drei Kirchen
Die Termine: Dunkelberg liest an der Marienkirche in Büchen-Dorf (Schwanheider Weg 3) am 14. Mai und 25. Juni um 16 Uhr, am 1. Juli um 15 und 18 Uhr sowie am 2. Juli um 15 Uhr. Birte Bernstein bittet in die Kirche St. Marien Basthorst am 17. Juni um 16 Uhr, am 23. Juni und 7. Juli um 18 Uhr, am 2. Juli und 14 Uhr und am 27. August um 15 Uhr zur Lesung. Und Martina Georgie lädt gemeinsam mit Kantor Christian Skobowsky am 20. und 27. Mai, 10. Juni, 2. und 9. September jeweils um 16.30 Uhr zur Gespenstererzählung in den Ratzeburger Dom.
Der Eintritt zu allen Terminen ist frei. Um eine Spende wird gebeten. Alle Erzählungen sollen im Anschluss an die Veranstaltungsreihe als Audios über einen QR-Code in den einzelnen Kirchen abgerufen werden können. „Die Idee ist auch, dass es wie eine kleine Pilgerreise in die kirchenhistorische Vergangenheit sein könnte, die man im Sommerhalbjahr macht“, sagt Nitz. Deswegen gibt es die Möglichkeit, sich jede Station auf dem Flyer abstempeln zu lassen.
Ermöglicht wird das Projekt durch zahlreiche Fördermittel. Mit knapp 12.000 Euro aus dem Bundes-Soforthilfeprogramm „Kirchturmdenken 2.0“ wurde die Recherchephase finanziert. Für die Umsetzung und die Vorträge gibt es unter anderem Unterstützung durch die Stiftung Andere Zeiten e.V., die Sparkassen-Kultur-Stiftung Ostholstein, die Kulturstiftung Ostholstein, den Literatur-Fonds der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) sowie die Stiftung der Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg.
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