Geesthacht. Die Windkraftanlage auf dem Gelände des Asphaltmischwerkes in Geesthacht ist Geschichte. Warum der Naturschutzbund froh darüber ist.

Wer vom Parkplatz der Straße Am Schleusenkanal des Sandweges entlang des Asphaltmischwerkes zum Besenhorster Bunkerwald wandert, wird am Ende des Betriebsgeländes etwas vermissen. Das Windrad auf der anderen Seite des Zauns gibt es nicht mehr. Es stammte aus Zeiten, als von einer Energiewende noch keine Rede war.

Als das Windrad vom Typ Enercon E-40 am 30. Dezember 1994 in Betrieb ging, war es ein Exot. Und gemessen an heutigen Dimensionen geradezu ein Zwerg. Die Turmhöhe lag bei 63 Metern, die installierte Gesamtleistung bei 500 Kilowatt. Zum Vergleich: Die beiden Windräder vom Typ Nordex N149, die in Hamwarde aufgerichtet wurden, sind 200 Meter hoch. Beide Anlagen leisten insgesamt 11,4 Megawatt.

Die Demontage des Windrades auf dem Gelände des Asphaltmischwerkes beginnt: Am 19. Dezember fängt ein Kran mit dem Abbau an.
Die Demontage des Windrades auf dem Gelände des Asphaltmischwerkes beginnt: Am 19. Dezember fängt ein Kran mit dem Abbau an. © Oliver Pachur | Oliver Pachur

Nun liegt das mit 30 Jahren sehr wahrscheinlich älteste Windrad der ganzen Region niedergestreckt auf der anderen Seite des Zaunes und wartet säuberlich zerteilt auf die Abholung. Die meisten Windenergieanlagen werden nach 20 Jahren abgebaut, dann ist ihre Lebensspanne wegen der hohen Belastungen erreicht.

Das Windrad auf dem Gelände des Asphaltmischwerkes gibt es nicht mehr

„Die Norddeutsche Naturstein GmbH aus Flechtingen hat sich aus technischen und wirtschaftlichen Gründen dazu entschieden, das Windrad in Geesthacht zurückzubauen. Der aktuell geplante Projektverlauf sieht vor, dass der Rückbau der Windkraftanlage sowie des Fundaments voraussichtlich Ende Februar abgeschlossen ist. Alle Bauteile werden durch eine Fachfirma ordnungsgemäß entsorgt“, teilt der Eigentümer auf Anfrage mit. Betriebsinterne Daten zur Windkraftanlage möchte er nicht mitteilen.

Bei der Geesthachter Ortsgruppe des Naturschutzbundes (Nabu) zeigt man sich froh über den Fall des Windrades an der Schnittstelle am Rande des sensiblen Naturschutzgebietes. Windräder, gerade so kleine, gelten mittlerweile als Vogel- und Fledermauskiller.

Nabu ist froh: Windrad bedrohte sensibles Naturschutzgebiet

Protest habe es damals beim Aufstellen noch nicht gegeben, erinnert sich der Biologe Friedhelm Ringe vom Nabu. „Es war damals quasi über Nacht da. Niemandem war damals klar, dass es mal ein Problem werden wird“. Auch dem Nabu-Urgestein fällt kein älteres Windrad im Umkreis von Hunderten Kilometern ein. Angesichts der hochgradig bedrohten Wiesenvogelwelt in der Nachbarschaft und des Bunkerwaldes sei er „nicht unglücklich“ über den Abriss.

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Wer sich eine Erinnerung an das Jahrzehnte ortsbildprägende Windrad auf den Schreibtisch stellen möchte: Von dem Typ wurde auch ein Miniatur-Tischmodell hergestellt. Die Höhe des Maschinenhauses beträgt 270 Millimeter. Der Markt aber ist leer gefegt, mit dem Angebot hapert es zurzeit. Vielleicht ist das ja ein Fall für die Fernsehsendung Bares für Rares.

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