Hamburg/Jesteburg. Drei Männer starben nach Unfall, der jüngste mit 24. Für seine Freundin und die Kinder wird gesammelt. Aurubis richtet Konto ein.

  • Bei einem verheerenden Arbeitsunfall bei der Hamburger Firma Aurubis verloren drei Mitarbeiter ihr Leben.
  • Darunter ein erst 24 Jahre alter Familienvater von zwei kleinen Kindern.
  • Für die Lebensgefährtin des Mannes und seine Kinder wird jetzt um Spenden gebeten

Es war eine verheerende Tragödie, die sich am 11. Mai im Werk des Hamburger Kupferproduzenten Aurubis auf der Veddel ereignete: Infolge eines Stickstoffaustritts kamen drei Mitarbeiter im Alter von 24, 49 und 53 Jahren ums Leben. Sie hatten an einer Stickstoffleitung im Bereich der Rohhütte Werk Ost am Müggenburger Hauptdeich gearbeitet. Es ging laut Aurubis um geplante Instandhaltungsarbeiten.

Für die Familie des verstorbenen 24 Jahre alten Mitarbeiters wurde nun eine Spendenkampagne ins Leben gerufen: „In unserem Kindergarten in Jesteburg wurde eine Familie von einem schweren Schicksalsschlag getroffen, der ihr ganzes Leben von einem Moment auf den anderen zerstörte“, so Charlotte Peuschel, Organisatorin der Spendenaktion auf der Plattform gofundme.com. Als Elternbeiratsvorsitzende bittet sie dort im Namen aller Eltern um Spenden für Anna, Lebensgefährtin des Verunglückten, und die beiden kleinen Söhne.

Nach Aurubis-Tragödie: Florian starb in den Armen seiner Lebensgefährtin

„Eigentlich wollte Florian in der Nacht vom 10. auf den 11. Mai bei seiner Familie sein, doch er sprang für einen Kollegen ein und übernahm dessen Schicht in einem Kupferwerk in Hamburg“, schreibt die Initiatorin „Im Laufe der Nacht kam es zu einem noch ungeklärten Arbeitsunfall, in dessen Folge Florian zunächst in eine Klinik eingeliefert wurde, in der er aber am Abend des 11. Mai in den Armen seiner Freundin seinen schweren Verletzungen erlag.“

Infolge des schrecklichen Arbeitsunfalls bei Aurubis in Hamburg starben drei Menschen.
Infolge des schrecklichen Arbeitsunfalls bei Aurubis in Hamburg starben drei Menschen. © picture alliance/dpa | Jonas Walzberg

„Florian hinterlässt eine Frau und zwei kleine Kinder“, heißt es in dem Aufruf. Neben der unsagbaren Trauer stehe Anna nun alleine vor großen Herausforderungen und habe riesige finanzielle Sorgen. „Die Familie hatte gerade ein Haus gekauft, in das sie im Sommer einziehen wollte. Wie es damit weitergehen soll, weiß die junge Mutter nicht.“ Als beruflich Selbstständige müsse sie trotz aller Trauer versuchen, so schnell wie möglich wieder zu arbeiten, um ihre kleine Familie ernähren zu können. „Das scheint gerade unvorstellbar“.

Nach Gasunfall bei Aurubis: Enorme Spendenbereitschaft für Florians Familie

Denn neben dem unendlichen Schmerz und dem großen Loch, das der Tod von Florian in die Familie gerissen habe, gelte es unheimlich viel zu organisieren. Statt einer Hochzeit müsse nun eine Trauerfeier organisiert werden. „Und da die beiden noch nicht verheiratet waren, weiß Anna auch nicht, ob und wie sie abgesichert ist.“ In der Zeit dieser unfassbar großen Trauer, der großen Überforderung und den massiven Existenzängsten gelte es, die kleine Familie zu unterstützen.

Wie eine kleine Stiftung große Hilfe leisten kann

Den Spendenaufruf stellte Charlotte Peuschel am vergangenen Mittwoch auf die Plattform. Die Bereitschaft, der Familie zu helfen, ist extrem hoch. Bis zum Dienstagmittag gingen knapp 59.000 Euro von rund 1700 Spendern ein.

Wer insbesondere Anna und ihren beiden kleinen Kinder helfen möchte, kann via gofundme.com spenden. „Jeder noch so kleine Betrag hilft, zumindest die finanziellen Sorgen der Familie ein wenig zu lindern“, so Charlotte Peuschel. „Es ist unaushaltbar“, sagte die Lebensgefährtin des jungen Mannes, am Dienstag dem Abendblatt. „Doch ich bin überwältigt von der wahnsinnigen Anteilnahme“.

Nach Gasunfall bei Aurubis: Gedenkfeier für die Verstorbenen

Die Aurubis-Werksfeuerwehr hatte kurz nach dem Unglück in der Nacht zum Donnerstag, 11. Mai, um kurz nach 2.30 Uhr die drei bewusstlosen Männer aus dem Gefahrenbereich gerettet und mit Reanimationsmaßnahmen begonnen. Der 49-Jährige wurde unter Reanimationsmaßnahmen ins Krankenhaus gebracht, wo er am Morgen verstarb. Der 53 Jahre alte Mitarbeiter verstarb am Abend des 11. Mai. Der 24 Jahre junge Familienvater erlag in der Nacht zum darauffolgenden Freitag seinen Verletzungen.

„Das für uns schlimmste Szenario ist eingetreten und macht uns zutiefst betroffen,“ so der Vorstandsvorsitzende von Aurubis, Roland Harings, kurz nach dem Unglück „Unser tief empfundenes Mitgefühl gilt in diesen Stunden den Verunglückten sowie deren Angehörigen und den weiteren Betroffenen. Wir werden den Unfall vollständig und detailliert, in enger Kooperation mit den Behörden, aufarbeiten.“

Aurubis richtet Sammelkonto ein und spendet „signifikanten Betrag“

Bereits am darauffolgenden Dienstag hatte Aurubis für die verstorbenen Mitarbeiter eine Gedenkfeier im Hamburger Werk organisiert. Und: Aurubis hat ein Sammelkonto für die Familien der drei verstorbenen Mitarbeiter eingerichtet. „Uns haben viele Anfragen erreicht mit dem Wunsch, den Angehörigen der verstorbenen Mitarbeiter auch über eine Spende Mitgefühl auszudrücken“, heißt es.

Wer den Familien der verstorbenen Mitarbeiter helfen möchte, kann eine Spende auf folgendes Konto überweisen:

Aurubis AG – IBAN DE 55 5121 0600 3223 1970 25

Aurubis werde sich mit einem „signifikanten Beitrag“ an den gesammelten Spenden beteiligen, heißt es auf der Webseite. Die Gesamtsumme des Sammelkontos werde am Ende gedrittelt und an die Familien der drei Verstorbenen gleichmäßig verteilt.