Aurubis

Dritter Mitarbeiter nach verheerendem Gasunfall gestorben

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Ein Rettungswagen verlässt das Werksgelände von Aurubis: Beim Hamburger Kupferproduzenten ist es in der Nacht zu Donnerstag zu einem tödlichen Arbeitsunfall gekommen (Archivbild).

Ein Rettungswagen verlässt das Werksgelände von Aurubis: Beim Hamburger Kupferproduzenten ist es in der Nacht zu Donnerstag zu einem tödlichen Arbeitsunfall gekommen (Archivbild).

Foto: Jonas Walzberg / picture alliance/dpa

Am vergangenen Donnerstag kam es auf dem Werksgelände zu einem Unfall, der mittlerweile drei Todesopfer gefordert hat.

Hamburg. Verheerender Gasunfall bei Aurubis: Infolge eines Stickstoffaustritts im Werk des Hamburger Kupferproduzenten auf der Veddel sind inzwischen alle drei betroffenen Mitarbeiter ums Leben gekommen. Als Letzter verstarb bereits am vergangenen Freitag ein 53 Jahre alter Mann, wie die Polizei am Montag bestätigte.

Der Unfall war am vergangenen Donnerstagmorgen um kurz vor 2.30 Uhr der Feuerwehr Hamburg gemeldet worden. Die drei Mitarbeiter im Alter von 24, 49 und 53 Jahren hatten nach Angaben der Polizei an einer Stickstoffleitung im Bereich der Rohhütte Werk Ost am Müggenburger Hauptdeich gearbeitet. Es ging laut Aurubis um geplante Instandhaltungsarbeiten.

Die betriebseigene Feuerwehr von Aurubis rettete die drei bewusstlosen Männer aus dem Gefahrenbereich und begann mit Reanimationsmaßnahmen.

Aurubis-Mitarbeiter sterben bei Gasunfall in Hamburg

„Durch das rasche Eingreifen der Werksfeuerwehr und die schnelle Übernahme durch die alarmierten Rettungskräfte und Notärzte waren die Wiederbelebungsmaßnahmen bei zwei verletzten Personen bereits an der Einsatzstelle erfolgreich“, hatte Feuerwehrsprecher Leo Dittrich zunächst noch gesagt.

Der 49-Jährige sei unter Reanimationsmaßnahmen ins Krankenhaus gebracht worden, wo er am Morgen dann jedoch verstarb. Und auch der 24-jährige Aurubis-Mitarbeiter hat den verheerenden Unfall im Werk nicht überlebt. Wie ein Sprecher der Polizei Hamburg gegenüber dem Abendblatt mitteilte, sei er in der Nacht zum Freitag gestorben. Nun verlor auch der dritte Mann sein Leben.

Polizei Hamburg ermittelt zur Ursache des Gasaustritts bei Aurubis

Drei weitere Aurubis-Beschäftigte sowie Angehörige wurden vom Kriseninterventionsteam des Deutschen Roten Kreuzes psychosozial betreut. Feuerwehrleute schieberten derweil unter Atemschutz vorsorglich die Hauptstickstoffleitung ab, sodass kein weiteres Gas austreten konnte. Zu den genauen Ursachen des Unfalls könne man noch nichts sagen, erklärte der Aurubis-Sprecher. Eine Gefahr für Nachbarn und Umwelt habe zu „keinem Zeitpunkt“ bestanden.

„Unser tiefempfundenes Mitgefühl gilt in diesen Stunden den Verunglückten sowie deren Angehörigen und den weiteren Betroffenen“, sagte der Vorstandsvorsitzende von Aurubis, Roland Harings, am Donnerstagabend. „Wir werden den Unfall vollständig und detailliert, in enger Kooperation mit den Behörden, aufarbeiten.“ Allen Beschäftigten wird psychologische Hilfe angeboten.

Die Polizei Hamburg beschlagnahmte den Tatort. Das Fachkommissariat für spezielle Arbeitsunfälle habe zusammen mit den Experten für Umweltermittlungen die Ermittlungen übernommen.

Der Feuerwehreinsatz dauerte bis zum Morgen an. Insgesamt waren 29 Kräfte der Berufsfeuerwehr etwa drei Stunden lang im Einsatz.

Bei Aurubis hatte es bereits im Dezember einen schweren Arbeitsunfall gegeben

Obwohl die Luft zu mehr als drei Vierteln aus Stickstoff besteht, kann eine höhere Konzentration – bei gleichzeitiger Unterversorgung mit Sauerstoff – schnell zu Bewusstlosigkeit und bereits nach wenigen Minuten zum Tod durch Erstickung führen. Daher gelten für Bereiche, in denen Stickstoff in größeren Mengen verwendet wird, strenge Sicherheitsvorschriften.

Erst im Dezember war es bei Aurubis zu einem schweren Arbeitsunfall gekommen. Bei einer Verpuffung in einer Ofenanlage hatten damals zwei Männer Brandverletzungen erlitten.