Timmendorf. Erste Station des Strandreporters: Ein trubeliges, modebewusstes Ostseebad, das stolz auf Promis ist – und genervt von Falschparkern.

Na gut, vergessen wir das ruhige Ankommen. Aus der Ferne dröhnen Bassschläge, vor dem Famila-Markt wuseln die Kunden: Willkommen im Trubel. Menschengruppen latschen in Flip-Flops die Straße hinauf. Rechts haben zwei Autofahrer den Straßenrand zur Parkzone erklärt, geht wohl nicht anders. Links ringt ein Mann einen Plastik-Flamingo zu Boden und drückt die Luft aus ihm heraus. Hunderte packen ein und reisen ab an diesem Nachmittag in Timmendorfer Strand, aber irgendwie bleibt es dennoch voll.

So beginnt also meine Reise als Abendblatt-Strandreporter: am schillerndsten, lebendigsten Ort der guten alten Ostsee. An der Strandallee sitzt das Ray-Ban-bebrillte Publikum, schaut etwa vom Balkon des „Café Wichtig“ auf die vorbeiziehenden Flaneure. Es geht hier auch um das „Sehen und Gesehen werden“, das geben sie beim Stadtmarketing gern zu. Man will jung, trendig, lebendig, edel wirken. Die Zahl der Übernachtungen ist in nur zehn Jahren um 42 Prozent gestiegen. Ich gestehe gleich: Wenn mir je einmal so richtig nach vollen Promenaden und etwas Schickimicki wäre, würde ich gleich nach Nizza fahren. Aber gut, mental den Hemdkragen hoch und rein in das Getümmel. Schauen, was Fakt und was Vorurteil ist.