Holländische Spezialfirma leiht Tauchgerät des Geomar-Instituts aus, um das Rätsel um den Absturz der malaysischen Passagiermaschine zu lösen.

Kiel. Eines der größten Rätsel der zivilen Luftfahrt soll jetzt mit schleswig-holsteinischer Hilfe gelöst werden. Ein Tauchgerät des Kieler Geomar-Instituts wird nach dem Wrack der Boeing 777 der Malaysia Airlines suchen, die am 8. März wohl irgendwo im Seegebiet vor Australien in den Indischen Ozean gestürzt ist. Alle 239 Insassen der Maschine starben, heißt es in den Berichten über den Flug MH 370. Allerdings ist dies bislang nicht mehr als eine Vermutung. Jeglicher Beweis fehlt. Denn trotz intensiver Suche konnten weder Leichen noch Wrackteile gefunden werden.

Gut fünf Monate sind seit dem Absturz vergangen. Die australische Regierung lässt nicht locker. Sie hat weltweit einen Suchauftrag ausgeschrieben. Die holländische Spezialfirma Fugro Survey hat ihn bekommen. Und die wiederum hat dafür ab sofort das Seitensichtsonar des Geomar-Instituts angemietet. Der an einen übergroßen Schlittschuh erinnernde Apparat kann in Wassertiefen bis zu 6000 Metern eingesetzt werden. „Fugro besitzt ein baugleiches Gerät“, erläutert Geomar-Pressesprecher Andreas Villwock. „Das erleichtert die Suche. Fugro kennt die Technik und kann zwei Sonare einsetzen.“

Die „Schlittschuh“-Technik ist „relativ simpel“, sagt Villwock. Das unbemannte Gerät, das etwa zweieinhalb Meter lang ist und 900 Kilogramm wiegt, wird von einem Schiff hinter sich hergezogen. In die Tiefe sinkt es nicht etwa wie ein U-Boot, das seine Tanks mit Wasser vollpumpt, sondern mithilfe eines zwei Tonnen schweren Gewichts, das an der Leine vor dem Sonar befestigt wird. Soll das Gerät nach oben geholt werden, wird einfach die Leine aufgerollt. Das „tiefgeschleppte Seitensichtsonar“ (so der Fachausdruck) sendet akustische Signale aus und registriert die Reflexionen. Sie wiederum geben Aufschluss über die Beschaffenheit des Meeresgrundes. Sand, Schlamm oder Gestein lässt sich so von Metall unterscheiden – von Metall, das Teil eines Flugzeugs gewesen sein könnte.

Die Boeing 777 war am 8. März in der malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur gestartet. Ihr Ziel war die chinesische Hauptstadt Peking. Um 1.21 Uhr verschwand die Maschine aus der Überwachung der Flugverkehrskontrolle des Start-Airports, dann gab es noch Kontakt zu einem Militärradar. Einige Stunden später startete die größte Suchaktion in der Geschichte der zivilen Luftfahrt.

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