Ohne Metall geht es in der Möbelbranche nicht, heute muss es nicht mehr glatt sein und glänzen. Auch Rost ist inzwischen im Wohnraum angekommen.

Kalt und ungemütlich - die Zeiten, in denen Möbel aus oder mit Metall wegen dieser Assoziationen verschmäht wurden, sind vorbei. Da Metall durch Bearbeitung unendlich viele Formen und Farben erhalten kann, ist es inzwischen fest im Wohnraum angekommen.

"Noch vor zehn bis 20 Jahren wurde viel Chrom oder poliertes Aluminium verwendet. Jetzt dominieren die warmen Metall-Töne wie Gold, Messing oder Kupfer", erläutert Innenarchitekt Stefan Jeschke von Clic Inneneinrichtung. Wie bei dem neuen Sideboard aus Kupfer von Laurameroni. Obwohl Vollmetallmöbel eigentlich nicht mehr so gefragt sind, sei dieses Board anders: "Das ist etwas Besonderes, weil das Material in dieser ungewöhnlichen Weise eingesetzt wird", erklärt Jeschke, "außen die Verkleidung aus gebürstetem Kupfer und innen Holz. Das Stück wirkt sehr warm."

Neben dem Trend hin zu wärmeren Farben zeichnet sich bei Möbeln aus und mit Metall noch eine andere Entwicklung ab: der Used-Look, bei Möbeln auch "Industrial-Style" genannt. Heute muss es nicht mehr glatt und glänzend sein, vielmehr darf man Material und Möbelstück ansehen, dass es handwerklich hergestellt wurde - Schweißnähte inklusive. Wie bei der Hängelampe The Queen (ab 1150 Euro), die außen von Rost überzogen und innen mit Blattgold ausgekleidet ist.

Dass dieser Industrial-Look bei Material und Entwürfen im Kommen ist, bestätigt auch Dag Lübke, Inhaber von Die Wohngeschwister: "Designs, vor allem aus den 30er- und 40er-Jahren, die früher eher in der Industrie von Nutzen waren, beispielsweise große Lampen oder Metallspinde, werden heute in neuen Farben zum Deko-Objekt." Es stört auch nicht, wenn das Metall tatsächlich secondhand ist, "da spielt der Aspekt der Nachhaltigkeit eine große Rolle", sagt Lübke. Der Trend gehe zudem zur Kombination von Metall mit Recycling- oder Antikholz. Da sei das Metall bewusst derber und rustikaler, etwa unbehandeltes Roheisen.

Ob lackiert oder unbeschichtet, geschliffen oder poliert - die Bearbeitungsmöglichkeiten von Metall sind nicht nur vielfältig, sondern in vielen Fällen auch notwendig. "Wenn man Stahl verwendet, dann sollte dieser beschichtet werden. Die Oberflächenbehandlung dient dabei nicht nur der Optik, sondern auch dem Korrosionsschutz", erklärt Hermann Weiland, Metallhandwerker und Geschäftsführer von Weiland & Kuck. Lediglich wenn es ausdrücklich nicht gewünscht werde, sollte man auf die Beschichtung verzichten. "Das Metall wird in solchen Fällen nur mit Wachs oder Öl behandelt", so Weiland. Vor allem Edelstahl, der von sich aus sehr korrosionsbeständig ist, wird oft weiterbearbeitet, um eine bestimmte Optik zu erhalten. Wer solche klassischen Designs dem Industrie-Look vorzieht, wird überrascht von der Wohnlichkeit, zu der auch glänzendes oder mattes Metall beitragen kann. Insbesondere in Kombination mit Leder oder Holz.

Die Vorteile von Metallen in diesem Mix sieht Hans-Dieter Gromek, Geschäftsführer von Richter International, in ihrer Leichtigkeit: "Metall wirkt nicht so massiv, sondern leicht." Dabei sei es sehr stabil und unterstütze die Formsprache der Möbel.

Tatsächlich reicht ein schmales Stück Metall für die gleiche Last, für die man aus Holz einen großen Block bräuchte. Dabei kann von schlichten Sofabeinen aber keine Rede sein, vielmehr kann zwischen Rollen, Kufen und anderen Formen gewählt werden. Die Möbelstücke erhalten dadurch zum Teil einen schwebenden Charakter.

Damit das Gesamtbild und die Materialien, deren Qualität sich meistens auch im Preis widerspiegelt, lange halten, kommt es aber auch auf die richtige Pflege an. Neben speziellen Mitteln reicht meist ein trockenes oder feuchtes Tuch zum Wischen. Naturbelassene Metalle allerdings müssten immer trocken gereinigt werden, sagt der Experte Hermann Weiland.