Der älteste Turn- und Sportverein der Welt, die Hamburger Turnerschaft von 1816 (HT 16), ist zum ökologischen Vorreiter im deutschen Vereinssport geworden. 1998 startete der 8000 Mitglieder zählende Verein das Projekt "Umweltmanagement und -bildung im Turnverein" und spart seitdem jedes Jahr etwa 25 000 Euro Betriebskosten ein.

Im Rahmen des Modellprojekts zur Reduzierung des Energie- und Wasserverbrauchs installierte die HT 16 Durchflußbegrenzer in Duschen und Waschbecken und reduzierte die Spülmenge in den Toiletten. Ergebnis: Der jährliche Wasserverbrauch sank um etwa drei Millionen Liter. Eine 68 Quadratmeter große Solarthermieanlage erzeugt inzwischen 30 Prozent der Energie für warmes Duschwasser. Allein dies spart 2500 Euro pro Jahr ein. Gleichzeitig verringert die Sonnenheizung den Ausstoß des klimaschädlichen Kohlendioxids um zwölf Tonnen jährlich.

Auch die Mülltrennung in den Vereinsgebäuden spart Kosten, ein Blockheizkraftwerk erzeugt umweltfreundlich Strom und Wärme, eine Strahlenheizung wärmt besonders effektiv. "Wir haben Ökonomie und Ökologie auf einen Punkt gebracht", sagt Armin Pilsinger, Geschäftsführer der HT 16.

Um ihre Mitglieder zu mehr Umwelt zu motivieren, organisierte die HT Ausstellungen zu Umweltthemen am Vereinssitz, Informationsveranstaltungen, Exkursionen und verschiedene Mitmachaktionen.

Unter dem Motto "Verein(t) für Sport und Umwelt", versucht die HT 16, die gesammelten Erfahrungen an die etwa 19 000 Vereine des Deutschen Turnerbundes weiterzugeben. Dazu entstand ein Video, das die Maßnahmen der HT 16 dokumentiert. Auch eine Broschüre soll andere Vereine anhand der Beispiele aus dem Modellprojekt zur Nutzung von alternativen Ressourcen animieren.

Die HT 16 sei zu einem regelrechten Wallfahrtsort geworden, erzählt Pilsinger. "Trotz der offensichtlichen Einsparungen mußten wir aber viel Überzeugungsarbeit leisten, damit andere Vereine die Energie- und Wasserreduzierung angingen." Viele sind inzwischen nachgezogen und nutzen umweltschonende Techniken, auch auf Grund der gestiegenen Energiekosten.

Das in Zusammenarbeit mit der Hamburger Umweltstiftung Save our Future (SOF) initiierte Projekt hat es geschafft, die Betriebskosten des HT 16 erheblich zu senken. "Gerade dies sollte heute, wo sich die Vereine oft an den Betriebskosten beteiligen müssen und von den Kommunen immer häufiger zur Kasse gebeten werden, ein Anreiz sein, auf alternative Ressourcen umzusteigen und den Energieverbrauch zu senken", so Ralf Thielebein-Pohl von SOF, Leiter des Projekts, das nach eineinhalb Jahren erfolgreich abgeschlossen wurde.

DBU-Förderung: Start 1997, 95 100 Euro