Die beiden großen Umwelt-Abkommen, die Klimakonvention und die Konvention zum Erhalt der Biologischen Vielfalt, müssen dringend enger zusammenarbeiten, um den globalen Wandel in den Griff zu bekommen. Dies betonten die Teilnehmer der "Hamburger Gespräche für Naturschutz", eine Expertenrunde, zu der Versandhauschef Michael Otto eingeladen hatte. Bislang würden die Wechselwirkungen zwischen dem Klimaschutz und dem Schutz von Tier- und Pflanzenarten sowie wertvollen Lebensräumen viel zu wenig beachtet, warnten renommierte Experten aus beiden Themengebieten.

Bereits heute schwimmen Mittelmeerfische durch die Nord- und Ostsee, Bäume leiden unter Trockenheitsstress, Vögel verändern ihr Zugverhalten. Viele Lebewesen werden durch den Klimawandel auf der Strecke bleiben. Der Weltklimarat IPCC schätzt, dass bis Ende dieses Jahrhunderts ein Drittel aller Arten ausgerottet sein könnte, weil sie ihre Lebensräume verlieren und sich dem Wandel nicht schnell genug anpassen können. Mehr und mehr wird deutlich, dass umgekehrt die Zerstörung von Lebensräumen das Klima schädigt. Dies geschieht vor allem dadurch, dass die größten Kohlenstoffspeicher an Land - die Böden - geleert werden, wenn Moore trockengelegt oder Wälder gerodet werden. Aus ihnen entweichen dann große Mengen Kohlendioxid. Sie machen weltweit etwa ein Viertel des gesamten Ausstoßes dieses Treibhausgases aus.

Die größten Lebensraumverluste entstehen durch Abholzungen in Entwicklungsländern. "Diese Länder müssen dafür bezahlt werden, ihre Kohlenstoffspeicher zu halten", plädierte Gastgeber Otto. "Es muss sich für sie finanziell lohnen, ihre Wälder zu erhalten. Und das Geld haben die Industrieländer aufzubringen. Denn sie sind die Verursacher des Klimawandels."