Ministerin sieht mögliche Umweltgefahren beim Einsatz der umstrittenen Mais-Sorte MON 810. Rund um den Globus ist vor allem Gensoja weit verbreitet. Bereits 72 Prozent sind weltweit gentechnisch verändert. Als einziges europäisches Land spielt Spanien beim Anbau gentechnisch veränderten Pflanzensorten eine nennenswerte Rolle.

Das nun in Deutschland verhängte Verbot des Anbaus von Genmais hat vor allem einen symbolischen Charakter. Mit 3171 Hektar Anbaufläche im vergangenen Jahr spielte der Mais gegenüber herkömmlichen Sorten eine untergeordnete Rolle. Dafür ist die Entscheidung von Agrarministerin Ilse Aigner (CSU) aber ein Zeichen, dass sich Deutschland in Richtung der gegenüber der grünen Gentechnik kritischen EU-Staaten bewegt. Weltweit setzte sich die Ausbreitung der Gen-Pflanzen aber zuletzt ungebremst fort.

Der US-Genlobby-Verband Isaa (International Service for the Acquisition of Agri-Biotech Applications) führt Statistik über die Verbreitung gentechnisch veränderter Pflanzen. Auf insgesamt 125 Millionen Hektar Fläche wuchsen nach den Isaa-Zahlen im Jahr 2008 solche Pflanzen. Dies waren 9,4 Prozent mehr als 2007. Beim Start der Vermarktung von Gen-Pflanzen 1996 betrug deren Anbaufläche nur 1,7 Millionen Hektar.

Vergangenes Jahr nutzten weltweit etwa 13,3 Millionen Bauern Gen-Pflanzen, 1,3 Millionen mehr als im Jahr 2007. Bolivien, Ägypten und Burkina Faso kamen zu den Ländern mit Anbaugebieten hinzu, womit deren Zahl sich auf 25 erhöhte. Klar an der Spitze der Anbauländer steht die USA, wo sich die Hälfte der weltweiten Flächen mit Gen-Pflanzen befindet. Es folgen Argentinien, Brasilien, Indien und Kanada, wo ebenfalls jeweils mehrere Millionen Hektar so bebaut werden.

Als einziges europäisches Land spielt Spanien für die gentechnisch veränderten Pflanzensorten eine nennenswerte Rolle. Dort wurden im vergangen Jahr knapp 80 000 Hektar damit bebaut, was etwa drei Viertel der gesamten in der EU mit gentechnisch veränderten Pflanzen bebauten Flächen sind. Im vergangenen Jahr wurden auch in Deutschland, Tschechien, der Slowakei, Rumänien, Polen und Portugal gentechnisch veränderte Pflanzen angebaut. Allerdings hat in der EU zuletzt die kritische Haltung zugenommen. Frankreich, das bis dahin das zweitwichtigste Anbauland war, untersagte die Aussaat. Auch in Österreich und Ungarn gibt es bereits Verbote.

Die kritische Haltung in der EU steht aber gegen einen weltweiten Trend hin zu gentechnisch veränderten Pflanzen. So sind 72 Prozent des Sojas weltweit gentechnisch verändert. Bei Baumwolle liegt der Anteil bei 47 Prozent, bei Mais 23 Prozent und bei Raps 21 Prozent. Wie schnell Gen-Pflanzen herkömmliche Pflanzen von den Feldern verdrängen können, zeigt das Beispiel Zuckerrüben. Die durch Gentechnik herbizidresistenten Pflanzen erreichten im vergangenen Jahr, dem zweiten Jahr ihrer Anbauerlaubnis in den USA und Kanada, bereits einen Marktanteil von 59 Prozent.

  • Weitere Informationen zu genveränderten Pflanzen und Lebensmitteln unter www.transgen.de