Plötzlich hat das Kind einen Ausschlag im Gesicht, an Armen und Beinen und kratzt sich nachts die juckenden Stellen blutig. Wenn es dann auch noch an einer Allergie leidet, könnte hinter solchen Symptomen eine Neurodermitis stecken. "Oft werden die Fälle nicht vom Arzt, sondern von Freunden entdeckt, die das typische Aussehen des Hautausschlages kennen", berichtet Dr. Frank Ahrens, Oberarzt für Allergologie und Pulmologie des Altonaer Kinderkrankenhauses. "In Deutschland leiden etwa zwölf Prozent der Kinder unter dieser häufigsten Hautkrankheit im Kindesalter. Das Risiko ist besonders hoch, wenn beide Eltern Allergiker sind", so Ahrens. "Kleinkinder im Alter zwischen drei Monaten und dem zweiten Lebensjahr sind stärker und häufiger betroffen als Schulkinder." Denn bei fünfzig Prozent aller Säuglinge mit Neurodermitis ist der Auslöser eine Nahrungsmittelallergie. Diese verschwindet oft in den ersten Lebensjahren und damit auch die Neurodermitis. Die Veranlagung zu dieser Hautkrankheit bleibt aber lebenslang bestehen und kann jederzeit wieder auftreten. "Wenn die Neurodermitis erst im Schulalter ausbricht, sind meist Hausstaub- oder Pollenallergien die Auslöser. Die Neurodermitis kann auch durch eine Virusinfektion der Atemwege, Schwitzen, Kleidung und Haare von Meerschweinchen oder Katze hervorgerufen werden", so der Allergologe. Da die Hauterkrankung je nach Ursache unterschiedlich verläuft, gibt es keine Standardbehandlung. "Das wichtigste ist die Hautpflege. In Abhängigkeit von Hauttyp und Jahreszeit werden individuelle Salben zusammengestellt und bei Bedarf entzündungshemmende Stoffe beigemengt", erklärt Ahrens. Die Eltern müssen die Hautpflege lernen. Auslöser der Neurodermitis sollten konsequent vermieden werden. "Wichtig ist die Begleitung durch den Arzt, da die Hautkrankheit oft eine starke Belastung für die Familie ist. Der Juckreiz lässt die Kinder nicht schlafen, und darauf reagieren sie oft mit Verhaltensstörungen und Aggressivität", berichtet Ahrens. Er rät Eltern, sich an ärztliche Anweisungen zu halten und darauf zu achten, dass ihr Kind ein normales Leben führt.