Der Rover “Curiosity“ hat eine 360-Grad-Aufnahme des Gale-Kraters zur Erde gesendet. Bilder liefern Hinweise auf Gesteinsstruktur.

Pasadena/Washington. Die auf dem Mars gelandete Nasa-Sonde "Curiosity“ hat das erste farbige Panorama-Foto zur Erde geschickt. Die am Donnerstag gesendete 360-Grad-Aufnahme des Gale-Kraters ist das bisher spektakulärste Bildmaterial vom Roten Planeten, das der sechsrädrige Roboter an die Bodenstation im kalifornischen Pasadena geliefert hat. Erste Fotos waren bereits kurz nach der Landung am Sonntag angekommen - allerdings nur in schwarz-weiß und nur in geringer Auflösung.

Wissenschaftler gerieten beim Anblick der Aufnahme in Schwärmen. "Mein erster Eindruck ist, dass es an dieser Stelle viel mehr unterschiedliche Farben gibt als an anderen Orten auf dem Mars“, sagte Mike Malin, der mit seinem Unternehmen Kameras für die Marsmission konstruiert hat, bei einer Pressekonferenz der US-Raumfahrtbehörde Nasa am Donnerstag (Ortszeit) im kalifornischen Pasadena.

"Es ist wunderschön, endlich die Farben in dem Gelände zu sehen“, sagte Missionsmitglied Jim Bell von der Arizona State University. Manager Mike Watkins vom Nasa Propulsion Laboratory, das die 2,5 Milliarden Dollar (zwei Milliarden Euro) teure Mission leitet, erklärte, "Curiosity“ funktioniere "im Prinzip fehlerfrei“.

+++ Das Bildmaterial der "Curiosity" wird immer hochauflösender +++

Auf dem aus 130 Einzelfotos zusammengesetzten Bild ist im Vordergrund eine flache, im Hintergrund eine hügelige Landschaft zu erkennen, die zwischen rot, braun, schwarz und dunkelblau changiert. Zudem ist Dunst zu erkennen. Wahrscheinlich handele es sich um Sanddünen und verschiedene Formen und Arten von Sand und Gestein, sagte Malin. Die Farben entsprächen allerdings aus technischen Gründen nicht genau den echten Farben auf dem Mars. Auch sagten sie nichts über die Zusammensetzung des Gesteins aus. "Sie geben uns aber einen Hinweis darauf, dass das Gestein verschiedene Strukturen aufweist.“

Fotos, die der Rover mit einem Kameramast von sich selbst aufgenommen hat, verblüffen unterdessen die Experten. "Wir sehen relativ große Kieselsteine auf der Oberfläche des Roboters“, sagte Nasa-Manager Mike Watkins. "Das ist zwar kein Problem für alles, was wir vorhaben, aber es hat uns sehr verwundert. Wir hatten nicht gedacht, dass wir bei der Landung so große Steine aufwirbeln würden.“ Eventuell sei das Material leichter als zunächst gedacht.

Zwar funktionieren inzwischen die Antennen, trotzdem läuft die Kommunikation mit dem Rover weiter hauptsächlich über Marssonden. „Deswegen haben wir jeden Tag nur einige Momente, wenn die kreisenden Sonden gerade über dem Rover sind, um Daten hochzuladen“, sagte Nasa-Manager Andy Mishkin. „Wir schreiben also jeden Tag neue Software-Programme, die dann auf dem Rover zum ersten Mal funktionieren müssen. Daran arbeitet unser Team etwa 16 Stunden am Tag.“ Knapp 1000 Computerbefehle würden jeden Tag zum Rover geschickt. Der Marsrover war am Montag nach rund acht Monaten Flug gelandet. Es ist die teuerste und technisch ausgefeilteste Mission, die je zum Roten Planeten geschickt worden ist.

Nasa-Manager: "Curiosity weiter fehlerlos"

Die Sonde war nach fast neunmonatiger Reise durchs All wohlbehalten auf dem Mars gelandet. Der neu konstruierte Rover hat die Größe eines kleinen Autos und wiegt fast eine Tonne. "Curiosity“ soll die Lebensbedingungen auf dem Mars erforschen und unter anderem im Boden nach Spuren von Kohlenstoff suchen, der eine Grundvoraussetzung für die Entwicklung von Leben ist. Dazu hat die mit Atomantrieb ausgerüstete Sonde eine Reihe von wissenschaftlichen Geräten, Kameras und eine Wetterstation an Bord.

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Der Einsatz ist zunächst auf 23 Monate angelegt. In den kommenden Tagen würden weiter die Instrumente an Bord des Rovers geprüft und neue Software hochgeladen, sagte Nasa-Manager Mike Watkins. "'Curiosity' benimmt sich weiter fehlerlos.“

Mit Material von dpa und dapd