15 Kilometer südöstlich von Freiburg wird das kulturelle und politische Vermächtnis der deutschen Nation verwahrt. Wo früher Silber geschürft wurde, lagern heute in einem stillgelegten Bergwerksschacht bei Oberried über 1,7 Milliarden Mikrofilm-Fotografien, auf denen bekannte und unbekannte Dokumente deutscher Geschichte gespeichert sind.

Unter der schützenden Schicht von einigen Hundert Metern Granit liegt der "Barbara-Stollen". Gesamtlänge etwa 850 Metern. Davon sind 450 Meter ausgebaut. Das Filmmaterial wird drei- bis viermal im Jahr angeliefert und in 1400 luftdichten Edelstahlbehältern verwahrt, die in doppelstöckigen Regalen gelagert werden. Die Einlagerungsbehälter ähneln markenüblichen Bierfässern. Pro Behälter werden etwa 23 500 Meter Mikrofilm auf Filmrollen zusammengefasst. Durch vorherige Klimatisierung hat man ein staub- und schadstofffreies Mikroklima erzeugt, das dem Filmmaterial eine Lagerfähigkeit von mindestens 500 Jahren garantiert.

Die Entscheidung, was verfilmt und im Barbara-Stollen eingelagert wird, treffen die Archivverwaltungen der Bundesländer und des Bundes. Auf die heutige Nutzung des Stollens weist lediglich ein oberhalb des Zugangs angebrachtes Schild hin. Es zeigt drei nach unten spitz zulaufende Embleme in den Farben Ultramarinblau und Weiß. Damit ist ausgewiesen, dass hier gemäß der Haager Konvention unter Sonderschutz stehendes Kulturgut bei bewaffneten Konflikten lagert.