Hundert Jahre nach dem zerstörerischen Erdstoß erinnert San Francisco - auf die Minute genau - am heutigen Dienstag an das schwere Beben von 1906. Zu der feierlichen Zeremonie im Morgengrauen wurden Zehntausende Schaulustige, zum Teil in historischen Kostümen, in der Innenstadt erwartet. Mit einer Schweigeminute um 5.12 Uhr (Ortszeit) soll der mehr als 3000 Menschen gedacht werden, die am Morgen des 18. April 1906 in den Trümmern oder durch die nachfolgenden verheerenden Brände ums Leben kamen. Nach alter Tradition hat die Stadt Überlebende der Katastrophe eingeladen. Rund ein Dutzend Augenzeugen des Erdbebens, im Alter von 100 bis 109 Jahren, sollten bei der Gedenkstunde zu Wort kommen.

Schauplatz ist der historische Lotta-Brunnen in der Innenstadt von San Francisco, der das Beben von 1906 schadlos überstand. Er wurde damals von den vielen Obdachlosen als Treffpunkt auserkoren, wo man hoffte, Familienangehörige und Freunde wiederzufinden. Außerdem treffen sich in dieser Woche mehr als 2000 Wissenschaftler in San Francisco zu einer Erdbeben-Tagung.