Ein Teilchen hört auf seinen Namen. Nicht irgendein Teilchen, sondern das von manchen Menschen ehrfurchtsvoll "Gottesteilchen" genannte Higgs-Boson: einer der letzten fehlenden Bausteine im physikalischen Weltbild, der jetzt wahrscheinlich entdeckt wurde. Und der Peter Higgs, 83, zu einem heißen Anwärter für den Nobelpreis macht. Auch wenn anfangs keiner etwas von seiner Theorie hören wollte.

In vier Formeln beschrieb der damals noch unbekannte schottische Physiker 1964, warum Elementarteilchen, die Bestandteile der Materie, eine Masse haben. Doch ein Fachverlag lehnte seinen Aufsatz ab. Erst als Higgs die eigentlich revolutionäre Konsequenz aus seinen Formeln - die Ableitung, dass es ein unsichtbares Feld im Kosmos gebe, das alles durchdringt und allen Dingen ihre Masse verleiht - dem Papier hinzufügte, wurde es akzeptiert.

Seitdem suchten Physiker weltweit nach dem auf das Feld hinweisenden Higgs-Teilchen, dessen man jedoch bis jetzt genauso wenig habhaft werden konnte wie seines Namensgebers: Peter Higgs vergrub sich erst in seiner Forschungsarbeit, ruinierte dadurch seine Ehe und zog sich dann gänzlich zurück.

"Ich habe nie erwartet, dass die Entdeckung noch zu meinen Lebzeiten passiert", sagte Higgs dann auch zögerlich gestern in Genf. Er werde jedoch seine Familie bitten, Champagner in den Kühlschrank zu stellen. Na dann: cheers und hicks, Mr. Higgs!