Der Planet Jupiter zieht uns ald Glanzlicht in seinen Bann. Dafür lässt sich die Venus kaum blicken - sie ist im November zu nah an der Sonne.

Hamburg. Ein strahlend heller Lichtpunkt zieht in den November-Nächten alle Blicke auf sich. Dieses Glanzlicht ist allerdings nicht der Abendstern, sondern der Planet Jupiter, den wir die ganze Nacht hindurch sehen können. Als Abendstern bezeichnet man dagegen den Planeten Venus, wenn er abends als heller Lichtpunkt im Westen zu sehen ist. Nach langer Abwesenheit tritt er nun wieder langsam aus der Abenddämmerung hervor und wird dabei begleitet vom Planeten Merkur. Wie gesagt, der Abendstern Venus ist nur in der Abenddämmerung am Südwesthorizont zu sehen - daher nicht verwechseln mit dem hellen Lichtpunkt, der abends auf der anderen Himmelsseite im Osten auftaucht und gegen Mitternacht vor uns hoch im Süden steht: Jupiter im Sternbild Widder.

Kein Stern leuchtet so hell wie dieser Planet! Er ist eine Art "Superstar" an unserem Nachthimmel. Sein Licht ist jedoch geborgtes Licht: Er leuchtet nicht selbst, sondern reflektiert, wie der Mond, nur das Licht der Sonne. Der Mond zieht am 9. November als leuchtende Kugel - nur einen Tag vor Vollmond - nördlich an Jupiter vorbei. Er erscheint uns dabei viel größer als das winzige Jupiter-Pünktchen. Kein Wunder, denn Jupiter ist ja auch 1500-mal weiter entfernt von uns als der Mond. Das am Mond reflektierte Sonnenlicht benötigt nur 1,35 Sekunden zu uns - von Jupiter sind es schon 33 Minuten. Tatsächlich ist Jupiter aber der größere Himmelskörper: Mit seinem Durchmesser von 140 000 Kilometern ist er 40-mal größer als unser Erdtrabant.

Der helle Jupiter ist der "König der Planeten" und nach unserer Sonne das größte Objekt in unserem Sonnensystem. Nehmen Sie ein Fernglas und blicken Sie zu Jupiter: Rechts und links von ihm erkennen Sie bis zu vier kleine Sternchen in täglich wechselnder Anordnung. Es sind die vier größten Monde im Hofstaat von "König Jupiter", der mit seiner Anziehungskraft mehr als 60 Monde um sich schart.

Erst in der zweiten Nachthälfte taucht im Osten mit Mars ein weiterer Planet am Nachthimmel auf. Mars, der im Sternbild Löwe wandert, ist jedoch viel lichtschwächer als Jupiter. Bei Beginn der Morgendämmerung erscheint schließlich noch der Ringplanet Saturn über dem Osthorizont.

+++Zum Podcast: Sternenhimmel über Deutschland im November+++

Auch der Sternenhimmel hat wahrhaft Königliches zu bieten und ist ganz auf den Übergang zwischen Sommer und Winter eingestellt. Hoch über uns steht die Zickzacklinie des "Himmels-Ws", das von den hellsten Sternen der Königin Kassiopeia gebildet wird. Diese Sternenfigur ist genauso wie der Große Wagen "zirkumpolar", also das ganze Jahr über zu sehen. Die mittlere Spitze des "W" deutet in etwa in Richtung Nordstern. Darunter, tief am Nordhorizont, finden wir jetzt die sieben Sterne des Großen Wagens. Auch das markante "Sommerdreieck" aus den Sternen Wega, Deneb und Atair senkt sich zum Horizont im Westen. Durch das Sommerdreieck steigt die Milchstraße hinauf zum "Himmels-W" der Kassiopeia und von dort weiter nach Osten zum Wintersternbild Orion, das wie ein Schmetterling aussieht.

Zwischen dem Sommerdreieck und dem "Himmels-W" erkennen wir eine etwas lichtschwächere Sternenfigur, die wie ein viereckiges Haus mit einem spitzen Dach erscheint, das genau zwischen "Himmels-W" und dem Nordstern liegt. Es sind die hellsten Sterne des Kepheus. Der griechischen Sage nach waren Kepheus und Kassiopeia ein Königspaar und Kassiopeia so eitel, dass sie damit den Zorn des Meeresgottes Poseidon herausforderte, der daraufhin das Meeresungeheuer Ketos aussandte. Um es zu besänftigen, musste Kassiopeia die eigene Tochter Andromeda opfern. An die Felsküste angekettet liegt nun Prinzessin Andromeda mit weit ausgebreiteten Armen, in Erwartung eines schrecklichen Todes. Gleich südlich ihrer Mutter Kassiopeia finden wir sie so am Himmel - genau zwischen dem "Himmels-W" und dem halbhoch im Süden stehenden "Herbstviereck" des Pegasus. Tatsächlich stellt der linke, obere, also der nordöstliche Stern des Herbstvierecks "Alpha Andromeda" ihren Kopf dar, von dem mehrere Sternenketten ausgehen, die den Körper und die Arme der Prinzessin markieren.

Rettung für Andromeda naht in Gestalt des Perseus! Wir finden ihn östlich von Andromeda und "Himmels-W" in der Milchstraße, als "astgabelförmige" Sternfigur. Er ist der Held der Geschichte, der das Meeresungeheuer besiegt und sich in Andromeda verliebt. Er heiratet die Königstochter und wird der erste persische König. Diese Geschichte von Perseus und Andromeda ist eine der schönsten Sternsagen, mit der wir uns das Sternenmuster am Herbsthimmel einprägen können.

Im Osten sind rund um den Orion bereits die Sterne des Winters aufgegangen: Die helle Capella im Fuhrmann hoch im Osten, etwas tiefer der rötliche Hauptstern Aldebaran im Stier sowie die Zwillingssterne Castor und Pollux. Schon mit bloßem Auge erkennen wir rund um Aldebaran auch den v-förmigen Sternhaufen der Hyaden und die dichtere, wie eine Miniausgabe des Großen Wagens geformte Sternengruppe des "Siebengestirns", der Plejaden.

Beobachten Sie die Plejaden doch einmal mit dem Fernglas! Sie werden Dutzende weitere Sterne erkennen. Das Licht dieser Sterne war seit der Zeit Galileis zu uns unterwegs: über 400 Jahre lang. Es sind junge Sonnen: Im Vergleich zu unserer über viereinhalb Milliarden Jahre alten Sonne sind diese nur 100 Millionen Jahre alten Sonnen eine Art "Sternenkindergarten".

Am 25. November ist Neumond. Dabei kommt es zu einer partiellen Sonnenfinsternis, die allerdings bei uns nicht zu sehen ist. In Südafrika, der Antarktis, in Tasmanien und in Neuseeland werden jedoch zwischen 35 und 90 Prozent der Sonne vom Neumond verdeckt.