Ein besonderes Himmelereignis erwartet uns am 8. Oktober mit dem voraussichtlich stärksten Sternschnuppen-Feuerwerk seit Jahrzehnten.

Hamburg. Die gute Nachricht zuerst: Ein besonderes Himmelereignis erwartet uns am 8. Oktober mit dem voraussichtlich stärksten Sternschnuppen-Feuerwerk seit Jahrzehnten. Und nun die schlechte Nachricht: Der helle Schein des zunehmenden Mondes wird die vielen lichtschwächeren Meteore überstrahlen. Dennoch wird es sich zwischen 18 und 23 Uhr lohnen bei klarer Sicht und möglichst fern von irdischen Lichtern den Himmel zu betrachten um wenigsten die hellsten dieser Sternschnuppen genießen zu können… Unsere Erde wird an diesem Tag durch dichte Bereiche des Schweifs des Kometen 21P/Giacobini-Zinner ziehen. Die Staubteilchen in diesem Schweif verusachen den Meteorschauer. Man erwartet, dass der Aufprall der vielen Staubteilchen auf unsere irdische Lufthülle bis zu 750 Meteore pro Stunde produziert. Die Leuchtspuren der verglühenden Partikel scheinen dabei - wenn man sie zurückverlängert - anscheinend von einem Punkt im Sternbild Drache (lateinisch „Draco“) ausstrahlen – daher der Name „Draconiden“ für diesen Meteorstrom. Es ist ein jährlich wiederkehrender Meteorstrom, der für gewöhnlich kaum eine beobachtbare Aktivität zeigt.

Neben diesem Feuerwerk ziehen vor allem zwei Planeten unsere Blicke auf sich: Jupiter und Mars. Unumschränkter „Star“ des Oktobers ist dabei der Jupiter, der schon zu Beginn der Nacht über dem Osthorizont leuchtet und die ganze Nacht am Himmel bleibt. Mit unserer Erde überholen wir derzeit diesen Riesenplaneten auf unserer schnelleren Innenbahn. Jupiter scheint daher „zurückzubleiben“ im Sternenmuster – er bewegt sich scheinbar rückläufig im Widder. Am 29.Oktober ist die „Oppositionsstellung“ erreicht : Sonne – Erde-Jupiter stehen in einer Linie. Jupiter ist in „Bestform“ und steht um Mitternacht hoch über der Südrichtung.

Bereits am 13.Oktober zieht die nahezu voll beleuchtete Mondkugel nördlich an Jupiter vorbei und bildet die ganze Nacht über mit Jupiter ein schönes Paar.

+++Zum Podcast: Der Sternenhimmel über Deutschland im Oktober+++

Nach 1 Uhr morgens, wenn Jupiter seine Gipfelstellung im Süden erklimmt, taucht ein weiterer Planet im Osten auf: der rote Planet Mars. Seine gelb-orange Färbung macht ihn zu einem auffälligen Gestirn im ansonsten lichtschwachen Sternbild Krebs. Anfang Oktober zieht Mars dabei durch den Sternhaufen der „Krippe“ (M44) im Sternbild Krebs und scheint so von vielen Sternchen umgeben zu sein. . Obwohl Mars von diesen Sternen scheinbar umschwärmt wird - der Sternhaufen ist mit 577 Lichtjahren Distanz immerhin 20 Millionen Mal weiter von uns entfernt als der Planet Mars… Nacht für Nacht erkannt man leicht wie der Planet rasch seine Position relativ zu dem Sternhaufen verändert. Am 22.Oktober leistet ihm auch die Sichel des abnehmenden Mondes Gesellschaft.

Mars und Jupiter sind in diesem Monat die beiden einzigen Planeten, die wir nachts sehen können. Der Ringplanet Saturn gelangt am 13. Oktober weit hinter unserer Sonne in Konjunktion und auch Merkur bleibt von der Erde aus gesehen in der Nachbarschaft der Sonne am Taghimmel verborgen und erst gegen Monatsende kann es uns gelingen die Venus in der Abenddämmerung am Südwesthorizont zu entdecken - aber erst ab November/Dezember wird sie zum hellen „Abendstern“ und macht Jupiter Konkurrenz.

Kein Stern kommt derzeit Jupiter dem „Star des Herbsthimmels“ an Helligkeit nahe – und überhaupt – auffällige Sterne finden wir jetzt eh nur über dem Ost – und dem Westhorizont:

Im Südwesten das „Sommerdreieck“ mit den Sternen Wega (im Sternbild Leier), Deneb (im Schwan) und Atair (im Adler) und auf der anderen Himmelsseite im Osten die Capella im Fuhrmann und Aldebaran im Stier.

Dazwischen – von Ost nach West hoch hinauf über unseren Kopf zum Himmels-W verlaufend - das Lichtband der Milchstraße.

Die südliche Himmelsregion wird jetzt von einer Art „himmlischen Aquarium“ ausgefüllt. Links neben Atair, über dem Steinbock die auffällige, jedoch kleine Sternfigur des Delfins und weiter östlich am Horizont die beiden ausgedehnten, aber aus lichtschwachen Sternen bestehenden Sternbilder Wassermann und Fische sowie südlich davon der Walfisch.

Und damit nicht genug - aus den Fluten dieses „Sternenmeeres“ springt auch noch das geflügelte Pferd Pegasus himmelwärts. Pegasus stellt der griechischen Sage nach ein weißgeflügeltes Pferd dar, das gen Himmel galoppiert und den Dichtern zu ihren Gedankenflügen verhilft.

Die drei hellsten Sterne dieses Sternbildes gehören zum „Herbstviereck“, das nun halbhoch im Süden platziert ist und im Laufe der Nacht nach Westen driftet. Ein auffälliges und leicht zu merkende Muster am Herbsthimmel!

Der vierte Stern, der nordöstlichste im Herbstviereck, ist bereits der Hauptstern „Alpha“ im Sternbild Andromeda. Dort finden wir unsere Nachbarmilchstraße, den Andromedanebel (M31) – hoch über unseren Köpfen.. Als scheinbar nebeliger Lichtfleck ist er zwischen dem Himmels-W der Kassiopeia und dem Herbstviereck zu entdecken.

Mit einem Fernglas erkennen wir seine längliche Form, doch erst die Beobachtungen von Edwin Hubble in den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts mit den damals weltgrößten Fernrohren zeigten, dass dieser Nebelfleck anders war als etwa der Orionnebel und die vielen anderen Gas- und Staubnebel unserer Milchstraße - er ist eine eigene Milchstraße mit über 200 Milliarden Sternen und weit draußen im All gelegen, weit jenseits unseres eigenen Sternensystems. Mit 2,2 Millionen Lichtjahren Distanz ist dieser anscheinend so winzige Nebelfleck das fernste Objekt das wir mit bloßem Auge am Nachthimmel erkennen können.