Die Herzwochen informieren über die Folgen des Bluthochdrucks und die Behandlungsmethoden. Kostenlose Vorträge und Seminare.

Hamburg. Es ist eine tückische Krankheit, die ganz im Verborgenen die Blutgefäße schädigt: Ein Bluthochdruck macht sich oft erst durch seine katastrophalen Folgen bemerkbar, wie zum Beispiel Schlaganfall, Herzinfarkt, Nierenversagen oder Erblindung. Mit ihrer Aktion "Herz unter Druck" klärt die Deutsche Herzstiftung vom 1. bis 30. November die Bevölkerung bundesweit in vielen Veranstaltungen über die Gefahren des Bluthochdrucks auf.

Nach Schätzungen haben in Deutschland zwischen 18 und 35 Millionen Menschen einen zu hohen Blutdruck. Doch viele wissen nichts davon. Deswegen ist es wichtig, den Blutdruck regelmäßig messen zu lassen. Die Deutsche Herzstiftung empfiehlt jeweils eine Messung bei Schuleintritt, im Jugendalter und im frühen Erwachsenenalter. Wenn in der Familie bereits jemand an Bluthochdruck erkrankt ist, sollte man ab dem 30. Lebensjahr jährlich seinen Blutdruck kontrollieren lassen, ohne familiäre Vorbelastung ab dem 40. Lebensjahr. Ab dem 50. Lebensjahr ist eine halbjährliche Kontrolle sinnvoll. Optimal ist ein Wert von 120/80 Millimeter Quecksilbersäule (mmHg). Von einem Hochdruck spricht man dann, wenn mehrere Male hintereinander ein Wert ab 140/90 mmHg gemessen wird.

Es gibt mehrere Faktoren, die den Blutdruck so in die Höhe treiben können, dass es zu dauerhaften Schäden kommt. "Übergewicht ist der Blutdruckstimulator Nummer eins. Nummer zwei ist die mangelnde sportliche Betätigung. Diese beiden Faktoren werden von Patienten komplett unterschätzt", sagt Prof. Stefan Blankenberg, Direktor der Klinik für Allgemeine und Interventionelle Kardiologie am Universitären Herzzentrum des Universitätsklinikums Eppendorf. Zusammen mit einer erblichen Belastung sind diese beiden Risikofaktoren für 98 Prozent aller Bluthochdruckerkrankungen verantwortlich. "Davon abzugrenzen sind dann noch organische Ursachen wie zum Beispiel Nierenerkrankungen", sagt Blankenberg.

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Um einen hohen Blutdruck zu bekämpfen, sind die ersten Gegenmaßnahmen eine Reduktion des Körpergewichts und sportliche Betätigung. "Erst wenn das nach drei Monaten nicht den gewünschten Effekt hat, also den Blutdruck nicht unter den von der Weltgesundheitsorganisation empfohlenen Wert von 140/80 mmHg senkt, ist eine medikamentöse Therapie notwendig", sagt Blankenberg. Besser sei es, wenn der Wert noch weiter gesenkt werden könne, sodass er um 130/70 liege.

Für eine medikamentöse Therapie stehen Wirkstoffe aus vier Gruppen zur Auswahl. Je nach Alter und Erkrankung der Patienten werden unterschiedliche Kombinationen eingesetzt. "Dabei ist darauf zu achten, nicht ein Medikament bis zu einer Höchstdosis auszureizen, sondern frühzeitig mit einer niedriger dosierten Kombination zu beginnen", sagt der Kardiologe.

Ein noch neues Verfahren in der Behandlung des Bluthochdrucks ist die Verödung von Nerven, die sich in den Wänden der Nierenarterien befinden. "Diese neue interventionelle kathetergestützte Therapie der Nierenarterie sollte nur dann Anwendung finden, wenn sich der Blutdruck trotz einer Kombination aus drei oder mehr Medikamentengruppen nicht unter 160/80 mmHg senken lässt", sagt Blankenberg.