Symptome, Risikofaktoren, Behandlungsmethoden - der Seniorenbeirat lädt zu einem hochkarätig besetzten Info-Abend in Norderstedt ein.

Norderstedt. Beim Rasenmähen, Treppensteigen oder Schneeschippen - immer stellt sich dieser Schmerz in der Brust ein, strahlt aus in den linken Arm, manchmal auch in den Unterkiefer. In Ruhe verschwindet er und ist gerade deshalb so gefährlich, kann doch ein Herzinfarkt drohen. "Das muss aber nicht sein, ähnliche Symptome können sich auch bei einer Magenschleimhautentzündung oder einer verklemmten Rippe einstellen", sagt Dr. Thomas Flamm. Der Norderstedter Allgemeinmediziner und seine Kollegen vom Hausarztnetz Nord wollen zusammen mit Herzspezialisten des Albertinen-Krankenhauses unter dem Motto "Herzschmerz - was tun?" über Symptome, Risikofaktoren und Behandlungsmethoden informieren.

Die Initiative zum kostenlosen und hochkarätig besetzten Info-Abend am Mittwoch, 2. November, ab 18 Uhr im Plenarsaal des Norderstedter Rathauses kam vom örtlichen Seniorenbeirat. "Wenn zwei Senioren zusammenstehen, reden sie spätestens nach zwei Minuten über ihre Krankheiten", sagt Reinhard Zahn, stellvertretender Vorsitzender. Daher sei es Aufgabe des Beirats, das Thema Gesundheit aufzugreifen. Dass sich niedergelassene und Klinik-Ärzte zum gemeinsamen Auftritt zusammengefunden haben, sei ungewöhnlich und bundesweit einmalig.

Zwar ist, so Zahn, das Internet inzwischen eine viel genutzte Info-Quelle. 41 Prozent der Deutschen suchen vor einem Arztbesuch gezielt nach medizinischen Auskünften, 32 Prozent danach. "Aber es fehlt meist der Bezug zum lokalen Versorgungsbereich", sagt Zahn. Die Frage, wer vor der Haustür helfen und heilen kann, bleibe oft unbeantwortet. Daher machten sich viele bei diffusen Beschwerden sofort auf den Weg ins Krankenhaus. Das führe dazu, dass die Kliniken mit Patienten "verstopft" würden, die beim Haus- oder Facharzt an der richtigen Adresse wären. Die Spezialisten in den Krankenhäusern seien dann gefordert, wenn die Hilfe in den Praxen nicht mehr ausreiche, operiert werden müsse, oder es sich um einen Notfall handele.

"Es geht uns an dem Informationsabend auch darum, die Behandlungskette aufzuzeigen", sagt Flamm. Und die sollte im Normalfall vom Haus- zum Facharzt und erst dann in die Klinik führen. "Der Hausarzt kennt die Krankengeschichte, bisherige Befunde, eventuelle familiäre Dispositionen und kann die Bausteine zu einer fundierten Diagnose zusammenfügen. Dieses umfassende Bild haben wir im Krankenhaus meist nicht", sagt Dr. Dirk Krollner, Leiter des Herzzentrums im Albertinen-Krankenhaus. Der Haus- oder Facharzt könne für eine Untersuchung in der Klinik einen Termin absprechen, sodass der Patient nicht ins oft hektische Alltagsgetriebe und zusätzlich zu den Beschwerden unter Stress gerate. Wer angemeldet ist, könne sich vorbereiten und den Eingriff relativ entspannt über sich ergehen lassen.

"Natürlich ist der Info-Abend keine Sprechstunde, bei der die Besucher ihre Röntgenbilder mitbringen und eine persönliche Therapie mitnehmen können", sagt Zahn. Dennoch haben Gäste und Mediziner ab 20 Uhr Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen. Damit komme der Seniorenbeirat dem Wunsch vieler Menschen nach, die Ärzte persönlich kennenzulernen und sich außerhalb der Praxis auszutauschen. Der Info-Abend wende sich an diejenigen, die schon in Behandlung sind, aber auch an Menschen, die vorbeugen wollen. "Dazu zählt vor allem die jährliche Untersuchung, bei der der Haus- oder Facharzt beispielsweise Bluthochdruck feststellt. Hohen Blutdruck merkt man nicht, er kann aber gefährlich werden", sagt Krollner.

Um 18 Uhr werden Vertreter des Seniorenbeirats und Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote die Gäste begrüßen. Um 18.10 Uhr wird die Norderstedter Allgemeinmedizinerin Dr. Olga Levit über Risikofaktoren, Symptome und Erstdiagnostik informieren. "Wer übergewichtig ist, sich wenig bewegt, erhöhte Cholesterinwerte und zu hohen Blutdruck hat, vereint schon eine Menge Risikofaktoren", sagt Krollner. Der Leiter des Herzzentrums schließt sich mit seinem Referat "Die kardiologische Behandlung im Krankenhaus" um 18.30 Uhr an, ehe Professor Friedrich-Christian Rieß, Chefarzt der Klinik für Herzchirurgie im Albertinen-Krankenhaus, unter der Überschrift "Moderne Herzchirurgie - sicher und effektiv auch im fortgeschrittenen Lebensalter" referiert. Dr. Peter-Christian Schümann schließt die Vortragsreihe mit einem Blick auf die Langzeitbehandlung um 19.30 Uhr ab.

Der Vortragsabend ist zugleich Auftakt für die Norderstedter Gesundheitsgespräche, zu dem der Seniorenbeirat regelmäßig einladen will. "Voraussetzung ist, dass unsere Premiere auf ein entsprechendes Echo stößt", sagt Beiratssprecherin Ingrid Kowski.