Den größten Anteil der auf unserem Planet lebenden Arten machen die Tiere aus. 86 Prozent der an Land lebenden Arten sind noch unentdeckt.

San Francisco. Schätzungsweise 8,7 Millionen Arten leben auf der Erde, den Großteil davon hat der Mensch noch nie zu Gesicht bekommen. Das zeigt eine Untersuchung amerikanischer und britischer Forscher, die im Fachjournal "PLoS Biology" erschienen ist. Bisherige Schätzungen gehen weit auseinander: Experten sehen die Zahl zwischen drei und 100 Millionen.

Mit einer neuen Analysetechnik sei es ihnen nun gelungen, die Spanne vorheriger Schätzungen stark einzugrenzen, schreibt das Team um Camilo Mora von der Universität Hawaii und der Dalhousie Universität in Halifax (Kanada). Die Forscher nahmen das Wissen über Stamm und Klasse als Basis und schlossen daraus auf die Artenzahl. Dabei analysierten sie gut erforschte Stämme und folgerten daraus auf die Artenzahl von weniger bekannten. So kamen sie auf 8,7 Millionen plus/minus 1,3 Millionen.

Bei ihrer Analyse zählten die Forscher nur die auf der Welt existierenden Lebewesen, die einen Zellkern haben. Lebewesen ohne Zellkern, etwa Bakterien, wurden nicht mit in die Schätzung aufgenommen. Der mit Abstand größte Teil der auf der Welt lebenden Arten seien Tiere (knapp 7,8 Millionen), gefolgt von Pilzen (rund 610 000) und Pflanzen (knapp 300 000). Rund ein Viertel aller Arten lebe in den Ozeanen.

Nach Ansicht der Forscher kennt der Mensch bislang nur einen Bruchteil der enormen Vielfalt: 86 Prozent aller an Land und 91 Prozent aller in den Ozeanen lebenden Arten seien noch unentdeckt. Würden die verbleibenden Arten mithilfe heutiger Methoden beschrieben, müssten mehr als 300 000 Taxonomen 1200 Jahre lang arbeiten, berichten die Forscher.