Gegen die zwei Krebsarten Leberkrebs und Gebärmutterhalskrebs, die durch Viren verursacht werden, gibt es bereits wirksame Impfungen.

Heidelberg. Impfen gegen Krebs ist keine Vision mehr. "Bei zwei durch Viren verursachten Krebsarten existieren bereits wirksame Impfungen - beim Leberkrebs und beim Gebärmutterhalskrebs", sagte Prof. Harald zur Hausen vom Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg. Zur Hausen ist einer der Hauptredner bei der 2. Nationalen Impfkonferenz morgen und übermorgen in Stuttgart.

Zur Hausen erhielt 2008 den Nobelpreis für Medizin, weil er einen Impfstoff gegen eine der häufigsten Krebserkrankungen bei Frauen, den Gebärmutterhalskrebs, entwickelt hatte. An dieser Krebsart erkranken in Deutschland jährlich 6000 Frauen, 1700 sterben daran. Bei 140.000 Frauen zeigen sich Vorstufen, die Operationen notwendig machen. Seit 2007 ist eine Impfung gegen Papillomviren verfügbar, die 70 Prozent aller Gebärmutterhalskrebs-Erkrankungen auslösen. Sie wird derzeit vor allem Mädchen vor dem ersten Sexualkontakt verabreicht. "Ich empfehle aber, auch Jungen impfen zu lassen", betonte zur Hausen.

Zum einen, weil sie die Viren dann nicht mehr auf ihre Partnerinnen übertragen könnten, zum anderen, weil auch Krebserkrankungen im Rachenraum und im Analbereich zu einem Drittel verhindert werden könnten. "Bei globaler Impfung beider Geschlechter könnten wir die Papillomvirustypen vollständig ausrotten." Die Impfung für Mädchen wird von den Krankenkassen bezahlt.

Bei Leberkrebs ist seit 30 Jahren die Impfung gegen das Hepatitis-B-Virus erhältlich, das Leberentzündungen auslöst. Der Impfstoff schütze auch vor Leberkrebs. Krebs werde zudem durch Bakterien (etwa Magenkrebs) oder Parasiten (etwa in Ägypten der Blasenkrebs) ausgelöst, so zur Hausen. Gegen die durch sie verursachten Infektionen gebe es noch keine Impfstoffe. (dpa)