Sie geht den Dingen gerne auf den Grund. Wie groß ihr neues Büro ist? "Riesig", sagt Ulrike Beisiegel. Ihre Sekretärin reicht die exakte Größe nach: 42 Quadratmeter umfasst das Reich der zukünftigen Rektorin der Universität Göttingen. Am kommenden Montag wird die Professorin aus Hamburg Chefin von 27 000 Studenten und 410 Professoren an einer der neun deutschen Spitzen-Unis.

26 Jahre lang hat die Biochemikerin am Universitätskrankenhaus Eppendorf (UKE) geforscht. Forscher, findet sie, seien schon ein bisschen verrückt. Ausgestattet mit unendlicher Geduld und großem Arbeitseifer. "Sie arbeiten ständig länger, als sie müssen - weil es ihnen so großen Spaß macht."

Damit der nicht verloren geht, tritt die 58-Jährige, Mitglied im Wissenschaftsrat der Bundesregierung, vehement für eine Entschleunigung ein. Und weil sie meint, dass am UKE die akademische Atmosphäre verloren geht, fiel ihr der Wechsel nach Göttingen nicht schwer. Dort versteht sie sich als Teamspielerin. Setzt auf Kommunikation und Mitbestimmung. Wie sie das als beliebte Institutsdirektorin am UKE praktiziert hat. Nur das Wasser wird ihr fehlen, "mit Freunden auf der Nordsee zu segeln".

Bleibt vielleicht mehr Zeit für ihre Arbeit bei der Deutschen Stiftung Friedensforschung. Warum sich Menschen bekriegen? Darauf, sagt sie, habe sie noch keine Antwort gefunden.