Robert Edwards hat mit seiner Erforschung der künstlichen Befruchtung tausende Elternpaare glücklich gemacht. Ein Beispiel aus Hamburg.

Langenhorn. Der Name Robert Edwards sagt Silvana und Manuel K. gar nichts. Als die Eheleute hören, dass sie diesem Mann letztendlich ihre beiden Babys verdanken, lachen sie glücklich. "Das hat er gut gemacht."

Zehn lange Jahre haben sich die Eheleute nichts sehnlicher als ein Kind gewünscht. Seit dem 18. September haben sie zwei: Die Zwillinge Jan Bruno und Shirin sind Anfang Februar im Endokrinologikum Hamburg mithilfe von Dr. Michael Graf und der von dem britischen Wissenschaftler Robert Edwards entwickelten künstlichen Befruchtung , in der Fachsprache In Vitro Fertilisation (IVF), gezeugt worden.

"Es war ein sehr langer Weg, bis wir uns zur künstlichen Befruchtung entschieden haben", sagt Silvana. Die 30-jährige Mutter hatte bis dahin bereits diverse Hormonbehandlungen hinter sich gebracht. 2007 war sie nach einer Inseminasation, bei der das Sperma ihres Mannes in die Gebärmutter eingebracht wurde, schwanger geworden. Das Baby starb im Februar 2008 nach einer Fehlgeburt in der 21. Woche.

"In dem Moment war uns klar, dass wir nicht aufgeben wollen."

Der Frauenarzt stellte den Kontakt zu seinem Kollegen Graf her, der im Endokrinologikum Hamburg in Altona-Altstadt schon vielen Paaren Kinderwünsche erfüllt hat. "Es war trotzdem eine schwierige Entscheidung", sagt Silvana. "Wir wussten ja nicht wirklich, was auf uns zukommen würde und ob es klappt." Das tat es. Und zwar beim ersten Versuch. Unter Vollnarkose entnahm der Arzt Silvana K. 22 Eibläschen und befruchtete sie im Labor mit den Spermien des Ehemannes. "Zwei wurden eingepflanzt. Ich habe beide behalten". In der Schwangerschaft habe sie sich sehr schonen müssen. "Ich musste viel liegen, war zeitweise im UKE. Ich durfte die ganze Zeit über nicht arbeiten", sagt die Küchenservicekraft. Als sich in der 32. Schwangerschaftswoche eine Frühgeburt ankündigt, verabreichten die Ärzte Silvana eine Lungenreifespritze, die die Lungenreife der Babys beschleunigte. Das rettete wahrscheinlich den Winzlingen das Leben, denn sie mussten nach einem frühzeitigen Blasensprung in der 33. Woche per Kaiserschnitt geholt werden. Seitdem liegen der kleine Jan Bruno und seine noch kleinere Schwester Shirin auf der Intensivstation der Klinik Barmbek.

Die Eltern sind täglich mehrere Stunden bei ihnen. "Wir dürfen sie streicheln, ihnen Milchfläschchen geben und sie uns auf den Bauch legen", sagt der 34-jährigeVater Manuel K. "Ein unbeschreibliches Gefühl. Sie haben jetzt ihr Geburtsgewicht erreicht. Jan wiegt 2100 und Shirini 1600 Gramm."

Wenn sich die Kleinen weiter so gut entwickeln, dürfen die Eltern sie Ende Oktober nach Hause holen. Das Babyzimmer in Langenhorn ist eingerichtet. Zwei Kuschelbetten warten auf das Pärchen. "Ich freue mich so sehr, dass wir zwei gesunde Kinder haben", sagt Silvana. "Wie hieß der Mann noch mal? Edwards? Er soll wissen: Wir sind ihm unendlich dankbar."